Unverbesserlich optimistisch

Weil ich ein unverbesserlicher Optimist bin, versuche ich meist, immer nur halb volle statt halb leere Gläser zu sehen. Aus optimistischer Sicht muss man sagen: Es ist ziemlich unglaublich, welche Fortschritte im Kampf gegen das Virus binnen eines Jahres möglich waren. Besonders deutlich trat mir dies vergangenen Montag vor Augen, als am Spital Zofingen der sechste Impfstandort im Kanton eröffnet wurde. Erinnern Sie sich, welche Rolle Corona in unserem Leben vor einem Jahr spielte? Ein Lockdown erschien damals den meisten als völlig unrealistisches Szenario. Eine Impfung gegen das neuartige Virus zu finden könne fünf, ja zehn Jahre dauern, sagten Experten damals. Zwölf Monate später stehe ich im Spital Zofingen und beobachte, wie ein älterer Herr den linken Ärmel hochkrempelt, um sich piksen zu lassen. Das ist, man muss es sagen, mehr als erstaunlich. Es ist fast ein Wunder. Ärgerlich ist natürlich die Tatsache, dass die Impfzentren für den grossen Ansturm gewappnet sind, Impfstoff aber nach wie vor knapp ist. Die Verantwortlichen bei Bund und BAG hätten deutlich forscher und schneller vorgehen können. Dass vor kurzem selbst ein ehemaliger BAG-Vizedirektor die Schweizer Beschaffungsstrategie heftig kritisierte, spricht für sich.

Und falls Sie sich fragen, ob Sie in dieser Situation etwas tun können, dann lautet die Antwort: Ja. Viele ältere Menschen sind mit dem Anmeldeprozedere via Internet überfordert und brauchen Unterstützung. Niemand, der sich impfen lassen will, darf bei der Anmeldung scheitern.