USA schlagen Alarm wegen E-Zigaretten

Beim Rauchen von Tabak ist das Risiko genau beziffert – auch die aktuellen Kosten fürs Gesundheitssystem laut einer neuen Studie.

Stechende Schmerzen beim Ein- und Ausatmen, Übelkeit und Erbrechen, Herzrasen, Schüttelfrost, Fieber: Diese und weitere Symptome häufen sich bei Menschen, die E-Zigaretten konsumieren.

Das hat die Gesundheitsbehörde der Vereinigten Staaten am Freitag mitgeteilt. Bei den meisten Patienten sei der Sauerstoffgehalt im Blut zu tief gewesen, sie mussten mit Massnahmen bis hin zur künstlichen Beatmung versorgt werden. Fünf Personen sind laut der US-Behörde gestorben.

Grund genug für eine Warnung, wenn auch zurückhaltend: Es wird empfohlen, «in Betracht zu ziehen, keine E-Zigaretten zu nutzen». Mit der vagen Formulierung trägt die Behörde dem Umstand Rechnung, dass die genaue Ursache der Beschwerden ungeklärt ist. Lungenentzündungen konnten ausgeschlossen werden, also deutet alles auf Chemikalien hin. Jedoch gibt es keine Substanz, die bei allen Betroffenen nachgewiesen werden konnte.

Auffallend viele, aber nicht alle, hatten in ihren E-Zigaretten Produkte konsumiert, die den psychoaktiven Cannabis-Wirkstoff THC enthielten. Der Verkauf solcher Stoffe ist in einigen Bundesstaaten der USA erlaubt. In der Schweiz sind nur Produkte mit sehr geringem (weniger als ein Prozent) THC-Gehalt erlaubt. Es ist jedoch möglich, dass Konsumentinnen und Konsumenten auch illegal erworbenes THC-Öl mittels E-Zigaretten inhalieren.

Dampf enthält Feinstaub und Schwermetalle

Als vermeintlich gesunde Alternative zum Rauchen haben E-Zigaretten in der Schweiz in den vergangenen Jahren an Popularität gewonnen. Es handelt es sich dabei um Geräte, in denen kein Tabak verbrannt, sondern in der Regel eine aromatisierte Flüssigkeit verdampft wird, teils mit, teils ohne Nikotin.

Wer eine E-Zigarette konsumiert, inhaliert also keinen Rauch, sondern Dampf. Doch auch dieser enthält Stoffe, welche die Gesundheit schädigen. Die US-Gesundheitsbehörde nennt unter anderem Blei, Feinstaub und krebserregende Substanzen. So wies ein Forschungsteam in Nevada nach, dass die Lunge aus dem Dampf von E-Zigaretten beträchtliche Mengen Formaldehyd aufnimmt – ein giftiger und krebserregender Stoff.

E-Zigaretten schädigen die Blutgefässe

Die Schäden beschränken sich nicht auf die Atemwege. Im August erschien eine Studie, laut der bereits eine einzelne nikotinfreie E-Zigarette den Blutfluss in der Oberschenkelarterie beeinträchtigt. Zudem enthielt das Blut in den Venen der Probanden nach dem Inhalieren der E-Zigarette weniger Sauerstoff.

In einer anderen Studie zeigte sich kürzlich im Labor, dass E-Zigaretten die Wundheilung von Hautgewebe in ähnlicher Weise beeinträchtigen, wie dies von traditionellen Zigaretten bekannt ist.

Noch kaum abzuschätzen ist, wie sich der Konsum von E-Zigaretten langfristig auf die Gesundheit auswirkt. Der Bund rät zur Vorsicht, schreibt aber auf seiner Website, nach heutigem Wissensstand seien E-Zigaretten deutlich weniger schädlich als Tabak-Zigaretten.

Die Lungenliga und «Sucht Schweiz» warnen derweil, dass junge Leute über derartige Produkte den Einstieg zum Rauchen finden. Ein gesetzlicher Jugendschutz bei E-Zigaretten soll in der Schweiz 2022 mit dem revidierten Tabakgesetz in Kraft treten.