Verbote helfen nicht weiter

 

Chefredaktor Philippe Pfister über die wilde Partynacht, die letztes Wochenende auf dem Heiternplatz stattfand.

Die Meldungen über die Zwischenfälle, die sich letzten Samstag im Gefolge einer Party auf dem Heiternplatz abspielten, stimmen nachdenklich. Irgendwann nach Mitternacht kommt es zu einem Gerangel. Als die Polizei Beteiligte kontrolliert, fliegen Steine. Wenig später verprügeln ein paar junge Männer einen 18-Jährigen auf dem Heimweg so schwer, dass dieser mit einer Gehirnerschütterung im Spital landet. Tags darauf verzeichnet die Polizei Sachbeschädigungen – ein demoliertes WC, ein aufgeschlitztes Festzelt. Angestellte des Werkhofs müssen die Sauerei aufräumen, die die Partygänger hinterlassen haben. Eine Strafuntersuchung läuft.

Klare Anzeichen dafür, dass etwas aus den Fugen gerät? Oder einfach das Resultat jugendlichen Übermuts, der in der erstbesten lauen Frühlingsnacht seine Grenzen herausfordert? Schliesslich, so könnte man argumentieren, hat es Raufereien und wüste Schlägereien an Frühlingsfesten schon immer gegeben. Eine Überreaktion auf die Zwischenfälle ist nicht angebracht – aber einfach zur Tagesordnung übergehen kann man auch nicht. Die beste Reaktion ist wohl eine doppelte: hartes Durchgreifen gegen Schläger und Vandalen – und gleichzeitig kreative Lösungen im Umgang mit Partygängern suchen.

Sicher: Es darf nicht sein, dass wir in schönen Sommernächten Orte wie den Heiternplatz meiden, weil uns dort ein mulmiges Gefühl befällt. Sicherheit im öffentlichen Raum ist ein hohes Gut; wer dieses verletzt oder bedroht, soll mit aller Konsequenz zur Rechenschaft gezogen werden. Aber statt Verbote zu fordern, kann man darüber nachdenken, mit welchen Auflagen künftig Partys wie diejenige auf dem Heitern bewilligt werden. Wieso von Veranstaltern nicht ein Depot einfordern – für den Fall, dass der Ort anschliessend gereinigt werden muss? Wer unter freiem Himmel feiern will und dafür auf Facebook Leute zusammentrommelt, soll das tun können – aber auch für alle möglichen Folgen geradestehen. Der Druck auf Partyveranstalter, Verantwortung zu übernehmen, muss steigen. Aber Verbote wären nur eine Kapitulation vor denen, die mit Chaos und Gewalt mutwillig friedliche Feten zerstören. Verbote helfen nicht weiter brief aus berkeley

Philippe Pfister weilt zurzeit in Berkeley, Kalifornien, wo er eine Weiterbildung absolviert.