Vereinigung Rothrister Unternehmer: Trotz Verschärfung des Preisdrucks optimistisch gestimmt

«Die Prognosen für die Schweizer Wirtschaft sehen ein optimistisches Wachstum von zwei Prozent vor», freut sich Philipp Christen, Präsident der 1973 gegründeten Vereinigung Rothrister Unternehmer (VRU). Seit zwei Jahren steht er der Vereinigung vor, deren Zweck der Austausch zwischen den Unternehmen und der Gemeindebehörde ist.

«Der offene Austausch sowie aus erster Hand zu erfahren, wie die Unternehmen verschiedenster Branchen unterwegs sind, ist enorm wertvoll», meint dazu Philipp Christen. Er führt mit seinem Bruder David das Metall- und Stahlbauunternehmen W. Christen in Strengelbach, dessen Hauptsitz in Rothrist ist. Die Bedingung für eine Mitgliedschaft in der Vereinigung Rothrister Unternehmer ist, dass das Unternehmen mindestens 15 Mitarbeiter beschäftigt oder von überregionaler, nationaler oder internationaler Bedeutung ist. Dies auch als Abgrenzung zum Gewerbeverein.

Der Vorstand setzt sich neben Präsident Philipp Christen aus Alexander Barth (Rivella AG), Thomas Fischer (Fischer Rohrleitungsbau AG), Roland Hallwyler (Gebr. Hallwyler AG), Roger Heggli (Elektrobau AG) und Raoul Keller (E. Flückiger AG) zusammen. «Eine aktive Mitgliederwerbung betreiben wir nicht. Neue Unternehmen fragen wir aber an», sagt Philipp Christen.

Am regelmässigen Treffen war wiederum ein Grossteil der gegen 40 Mitglieder anwesend. Traditionsgemäss kommentierten am Treffen, an dem neben den VRUMitgliedern der Gemeinderat samt Chefbeamten teilnehmen, einige Führungspersonen von Rothrister Firmen die aktuelle wirtschaftliche Situation und die Perspektiven. Vielerorts wird bei voller Auslastung gearbeitet, um den Aufträgen nachzukommen. Doch der Preisdruck seitens der Abnehmer ist enorm, die Margen teilweise extrem klein, die Erträge entsprechend unbefriedigend. Das gilt auch für das Baugewerbe, das im vergangenen Jahr nach wie vor auf Hochtouren lief. Für 2018 wird aber eine Abschwächung der Aufträge erwartet und vor allem mit einem noch stärkeren Konkurrenzkampf gerechnet. Diesen spürt auch die Transportbranche. «Der Druck auf die Preise ist wegen den Billiganbietern aus Osteuropa enorm», sagt René Rüegger, CEO der Rüegger Transport AG.

Bürokratisierung macht zu schaffen
Ob Chemie, Transport oder Industrie – das raue Wirtschaftsklima fordert alle heraus. «Der Preis- und Kostendruck hat sich massiv verschärft», fasst Philipp Christen zusammen. Zunehmend mache allen Branchen der «Bürokratie- und Regulierungswahn» zu schaffen. Einig sind sich die Unternehmer, dass der Aufwand, um an neue Aufträge zu kommen, konstant zunehme. Neben dem Konkurrenzkampf stimmt die Führungspersonen auch der steigende Zeitdruck nachdenklich.

Nichtsdestotrotz zeigte sich die Runde für 2018 zuversichtlich und sieht trotz allem Potenzial. Vor allem dort, wo massgeschneiderte Spezialprodukte hergestellt werden und bei Präzisionsprodukten, die es so nicht einfach überall gibt. Vereinsprä- sident Philipp Christen zeigte sich erfreut, dass alle motiviert seien zu handeln und an eine gute Zukunft glauben.

15 000 Franken für «Luegenacher»
Neben dem regelmässigen Austausch hat der VRU auch einen Sozialfonds. Neben dem Jahresbeitrag von 70 Franken entrichtet jedes zugehörige Unternehmen jährlich einen Sozialbeitrag in der Höhe von Fr. 14.50 pro Mitarbeiter. So kommt ein Betrag von über 22000 Franken zusammen, der an soziale Einrichtungen weitergegeben wird. Seit dreissig Jahren erhält das Rothrister Alters- und Pflegeheim Luegenacher einen Grossteil, letztes Jahr waren es 15000 Franken. Das Begegnungszentrum wurde mit 5000 Franken unterstützt. 2000 Franken erhielt das Heimatmuseum zum 50-Jahr-Jubiläum. Wiederum wurden die Transportkosten einer 8. Klasse übernommen, die die kantonale Berufsschau in Wettingen besucht hatte.