Verkehrsregime Brittnauerstrasse bleibt vorerst – verkehrsberuhigende Massnahmen erst «in ein paar Jahren»

Sind Verkehrssignalisation und -beruhigungsmassnahmen auf der Brittnauerstrasse das Gelbe vom Ei? 2015 wurde im Rahmen der Eröffnung der SBB-Unterführung Strengelbacherstrasse auf der Frikart- und Brittnauerstrasse Tempo 30 sowie ein Lastwagenfahrverbot eingeführt. Während auf der Frikartstrasse Parkplätze und Betonklötze – die in der Startphase für Unmut und Unfälle sorgten – die Fahrbahn verengen, fehlen auf dem Abschnitt Brittnauerstrasse verkehrsberuhigende Massnahmen. Dies ist der SP-Fraktion im Zofinger Einwohnerrat ins Auge gestochen und hat zu Fragen an den Stadtrat geführt.

«Rein optisch betrachtet entspricht die heutige Ausgestaltung in keinster Weise einer Tempo-30-Zone», schreibt die SP. «Von der Strengelbacherstrasse herkommend erinnert nach der Kurve in die Brittnauerstrasse nichts mehr an eine solche Zone.» Dies führe dazu, dass bei Beobachtern der Verdacht aufkomme, dass die Höchstgeschwindigkeit kaum eingehalten werde, heisst es in der Interpellation der SP-Fraktion. Sie wollte vom Stadtrat wissen, «weshalb die beiden Strassen hinsichtlich verkehrsberuhigender Massnahmen so unterschiedlich ausgestaltet wurden».

Der hat inzwischen die Fragen beantwortet und beginnt bei seinen Ausführungen mit der Vorgeschichte. 2011 wurde in einer Petition die Einführung von Tempo 30 auf der Frikartstrasse verlangt und die Ausarbeitung eines – so das Baurecht – Betriebs- und Gestaltungskonzepts an die Hand (BGK) genommen. Mit der Eröffnung der Unterführung Strengelbacherstrasse hatte man umgehend – flankiert von «zurückhaltenden Massnahmen» – Tempo 30 umgesetzt.

Weshalb die Unterschiede auf der Frikart- und der Brittnauerstrasse? Bei beiden gibt es – quasi als Tore vor den Tempo-30-Zonen – Betonquader. Auf der Frikartstrasse wurden solche Quader ebenso im Bereich von Parkplätzen aufgestellt, wie das laut Stadtrat auch in anderen verkehrsberuhigten Quartieren der Fall ist. Laut Stadtrat besteht aber längs der Brittnauerstrasse kein «Parkierungsdruck», der die Erstellung von öffentlichen Parkplätzen notwendig erscheinen lasse.

Dank Quadern weniger Bussen
Dass Massnahmen wie eine Fahrbahnverengung zu einer Verkehrsberuhigung führen, zeigt die Antwort des Stadtrats auf die Frage, wie gut Tempo 30 eingehalten wird. 2017 tappten auf der Brittnauerstrasse 17,67 Prozent der kontrollierten Motorfahrzeuglenker in die Radarfalle. Auf der Frikartstrasse waren es «nur» 8,06 Prozent.

Letzten November habe der Stadtrat ein künftiges Betriebs- und Gestaltungskonzept (BGK) für die beiden Strassen vorgestellt. Dieses scheint auf Akzeptanz zu stossen: «In der öffentlichen Mitwirkung gingen keine Stellungnahmen ein.» Zu Anpassungen der verkehrsberuhigenden Massnahmen kommt es aber erst in «ein paar Jahren», wie der Stadtrat schreibt. Dann sollen die Strassen einen lärmarmen Belag erhalten und die provisorischen Massnahmen durch «gestalterische und siedlungsaffine» abgelöst werden.