
Verrückter als Freddy Nock? Dieser Schweizer will 3 Kilometer auf einer Highline laufen


Freddy Nock hat in den vergangenen Jahren immer wieder mit atemberaubenden Leistungen auf dem Hochseil auf sich aufmerksam gemacht. Unter anderem ist ihm der Weltrekord des bisher längsten Seillaufs gelungen. Im Jahre 2011 hat er über dem Thunersee eine Strecke von 2169m auf einem nicht stabilisierten Seil zurücklegen können. Diesen Weltrekord nimmt nun ein weiterer Schweizer ins Visier. Gemeinsam mit Lukas Irmler (DE) und Friedi Kühne (DE) plant Samuel Volery (CH) Ende August einen Lauf über 3000m. Dies jedoch nicht auf einem Hochseil sondern auf einer Highline (Slackline in grosser Höhe).
Highline vs. Hochseil
Doch was sind überhaupt die Unterschiede zwischen einer Highline und einem Hochseil? Im Gegensatz zu Freddy Nock balancieren die Sportler beim Highlinen ohne Balancierstange. Statt auf einem Seil wird auf einem 25mm breiten Band balanciert. Dieses wird auch viel weniger straff gespannt. Hat Freddy Nock sein Seil noch auf 8 Tonnen gespannt, soll das Band beim neuen Rekordversuch 10x weniger stark gespannt werden. Die Slackline wird dabei einen Durchhang von über 100m aufweisen wenn sich die Sportler in der Mitte befinden. Im Gegensatz zu Freddy Nock werden die Highliner aber während des gesamten Laufs gesichert sein. Stürze sind also ungefährlich – ein Rekord zählt aber nur, wenn die komplette Distanz ohne Sturz und auch ohne Pause gelaufen wird. Ein etwa 3-stündiger Lauf, der durchgehend höchste Konzentration erfordert.
Für dieses Unterfangen wird Ende August ein 20-köpfiges Team nach Norwegen reisen und dort die bisher mit Abstand längste Highline aufbauen. Es soll dabei alles vor Hand aufgebaut werden. Es kommen beim Aufbau weder Hubschrauber noch andere Maschinen zum Einsatz. Volery schätzt, dass der Aufbau etwa drei Tage dauern wird. «Entscheidend werden unter anderem die Wetterbedingungen sein. Wenn der Wind zu stark ist, wird es extrem schwierig werden, eine derart lange Slackline überhaupt zu spannen. Wir haben 2 Wochen Zeit, um das richtige Wetterfenster abzuwarten. Und dann muss jemandem von uns auch noch der perfekte Lauf gelingen.»
Volery weiss wovon er spricht. Bereits mehrere Highline-Weltrekorde sind ihm in den letzten Jahren gelungen. Der spektakulärste davon, als er 2016 in den Churfirsten ohne Sturz vom Schibenstoll auf den Zuestoll balanciert ist. Damals mit grandioser Aussicht auf den Walensee. Er überlässt nichts dem Zufall. Für das neue Projekt hat er ein spezielles Band entwickelt, das optimal für grosse Distanzen geeignet ist. Und auch sportliche fühlt sich der Zürcher bereit. Vier Mal die Woche trainiert er auf Highlines um im richtigen Moment seine Leistung abrufen zu können.