Verstärkungen aus dem Ausland (4/4): So läufts beim SC Zofingen

Im professionellen Fussball sind Mannschaften, die auf Spieler aus dem Ausland setzen, längst der Normalfall. Selbst der SC Zofingen, dessen Fanionteam seit dieser Saison wieder in der 1. Liga vertreten ist und damit die regionale Spitze bildet, kann und will nicht auf ausländische Kräfte verzichten. Doch genau hier beginnt das Problem: «In der Schweiz ist das Reservoir an guten Spielern knapp. Es braucht sie aber, wenn man sich auf einem gewissen Niveau halten will», erklärt Pietro Di Natale.

Das erschwert die Arbeit für den Sportchef des SC Zofingen bei der Kaderzusammenstellung ungemein: «Die guten jungen Spieler stehen bereits bei den U-Mannschaften unter Vertrag, und erfahrene Akteure haben teilweise sehr hohe Entschädigungsvorstellungen», führt Di Natale aus. Ein finanzielles Risiko will der SC Zofingen aber nicht eingehen. Hinzu kommt, dass die Thutstädter keine Spieler anstellen, sondern «nur» Spesen und Punkteprämien ausschütten.

«Für uns ist es deshalb interessant, Spieler aus dem Ausland zu engagieren, die ihren Schwerpunkt auf den Beruf legen, sich in der Schweiz eine Existenz aufbauen und Fussball weiterhin als Hobby betreiben wollen», sagt Di Natale. Als Beispiel nennt er den tschechischen Defensivspezialisten Michal Rakovan und den slowakischen Stürmer Martin Valovcan: Rakovan, der seit Juni 2017 das SCZ-Trikot trägt, und Valovcan – er spielt seit Januar 2018 auf der Trinermatten – arbeiten bei einem Gartenbau-Unternehmen in der Region und sind fester Bestandteil der ersten Mannschaft.

Grosses Netzwerk
Wie aber kommt ein Amateur-Fussballklub wie der SC Zofingen zu solchen Spielern? Pietro Di Natale greift bei seiner Suche auf dem «riesigen» Markt auf ein breites Netzwerk zurück. «E-Mail, Telefon, persönliche Gespräche – es gibt viele Möglichkeiten, um den Kontakt herzustellen», sagt er. Wird man sich einig, hält sich der administrative Aufwand für den Klub in Grenzen. Ob Aufenthaltsbewilligung, Wohnungs- oder Stellensuche: Beim SCZ müssen sich die Spieler um alles selber kümmern. «Unsere beratende und unterstützende Funktion ist das Einzige, was zunimmt», sagt Di Natale.

Bleibt die Frage: Kann der SC Zofingen seinen Leitspruch «Dem Nachwuchs eine Zukunft» mit dem Engagement von ausländischen Spielern vereinen? «Routiniers und Leader braucht es mehrere in einer Mannschaft. Wichtig ist eine gute Mischung und dass man den jungen Spielern Zeit gibt, damit sie sich sportlich auf dem höheren Niveau entwickeln können», sagt Pietro Di Natale.

Die Nachhaltigkeit will er nicht auf die Nationalität reduzieren. «Das ist bei einem Schweizer Fussballer genau gleich», sagt er. «Junge Talente werden abgeworben, wenn die Qualität stimmt. Dann war die jahrelange Aufbauarbeit für nichts.»