Vertrauen ist nicht mehr angebracht

Und täglich grüsst das Murmeltier. Wieder hat es einen Radprofi erwischt, diesmal einen ehemaligen mit einem interessanten neuen Job als Schweizer Nationaltrainer. Wieder erzählt einer von einem «schwachen Moment» und dem «grössten Fehler meines Lebens». Es kommt mir vor, als gäbe es ein Buch für Dopingsünder, in dem genau beschrieben wird, was man im Fall der Fälle der Öffentlichkeit sagen muss, um zumindest ein wenig Vergebung zu erfahren. Und dann folgt die ebenso monotone Reaktion eines Verbandsfunktionärs: «Wir entschieden uns, Danilo eine zweite Chance zu geben. Er hat in der Zusammenarbeit mit den jungen Athleten sehr viel Wert auf die Dopingprävention gelegt.» Pustekuchen. Solche Erklärungsversuche machen es nicht besser, sondern beweisen nur noch mehr, wie krank gewisse Teile dieser eigentlich so attraktiven Sportart sind. Ich bin kein Träumer und glaube leider auch nicht mehr an einen komplett sauberen Spitzensport. Fehlbare Individuen müssen deshalb noch deutlich härter bestraft und auch nachträglich zur Kasse gebeten werden. Sie haben die Sponsoren, die Gegner und die Öffentlichkeit bewusst betrogen und sollen dafür bezahlen. Im Portemonnaie tuts immer noch am meisten weh. 

Die Achillesferse stammt als Begriff aus der griechischen Mythologie: Sagenheld Achilleus war nur an der rechten Ferse verwundbar. Verletzliche Stellen im System sind auch Thema dieser Kolumne.