
Verwahrung von Hansjörg S.: «Die ‹Nische› kann einen Schlussstrich ziehen»
Das Regionalgericht Bern-Mittelland hat entschieden, dass Hansjörg S. nachträglich verwahrt wird. Was sagen Sie dazu?
Ruedi Schärer: Ich bin erleichtert. Die Vorstellung, dass Hansjörg S. in nächster Zeit freigekommen wäre, hat mir sehr viel Unbehagen bereitet. Ich bin froh, dass er jetzt verwahrt bleibt und so etwas nicht mehr passieren kann. Das ist sehr gut und sehr wichtig. Ich glaube auch für Hansjörg S. selber. Er muss auch vor sich selber geschützt werden. Das hat er auch selber so gesagt und darum ist das Urteil meiner Meinung nach sehr gerechtgefertigt.
Sie kennen Hansjörg S. persönlich. Das Urteil ist für ihn die beste Lösung?
Anfänglich hat sich Hansjörg S. mit Händen und Füssen gewehrt, ich kann mich noch genau erinnern an die ersten Kontaktnahmen mit ihm. Doch letztendlich hat er sich zu den Taten bekannt und hat sie bereut. Er war sich bewusst, dass es das Beste ist, wenn er vor sich selber geschützt wird und so nichts mehr passieren kann in Zukunft.
Der Verteidiger wird keinen Rekurs einlegen. Kann die «Nische» den Fall nun abschliessen?
Die «Nische» macht sicher einen Schlussstrich unter das Ganze. Ich denke, das geht, weil die Betroffenen keine Folgeschäden haben. Wir werden aber auch in Zukunft sehr sorgsam sein müssen, sehr aufmerksam, damit nichts Vergleichbares mehr passieren kann. Weder bei uns noch bei anderen Institutionen.
Welche Lehren hat die Nische aus dem Fall gezogen?
Das Anstellungsprozedere hat sich verändert. Man ist aufmerksamer geworden. Zudem wendet die Stiftung das Vier-Augen-Prinzip bei der Körperpflege an, es gibt beispielsweise keine geschlossenen Türen. Und es wird in die Ausbildung der Mitarbeiter investiert. Damit sie sensibilisiert sind, genau hinschauen. Wir wollen alles daransetzen, dass möglichst nichts mehr passieren kann.
Der Geschäftsführer der Stiftung Nische ist ausgezeichnet worden für den Umgang mit dem Fall.
Diese Auszeichnung ist eine gewisse Genugtuung, denn wir haben damals genau hingeschaut und haben Hansjörg S. überführen können und so dazu beigetragen, dass er verurteilt worden ist.
* Ruedi Schärer war während fast 10 Jahren Stiftungsratspräsident der Stiftung Nische Zofingen. Seit August 2018 ist er im Ruhestand.