
Vierbeiner, die aufwühlen
Chefredaktor Philippe Pfister über das Verhältnis der Menschen zu Hunden.
Diese Woche erhielt ich einen einigermassen verärgerten Anruf. Ein Leser wollte von mir wissen, ob die Berichterstattung über die Attacke eines Boxer-Rüden auf einen Zofinger Arzt ein «Lückenbüsser» sei. Offenbar hat die Geschichte viele Leserinnen und Leser aufgewühlt. Nichts liegt uns ferner, als gegen Hunde und Hundebesitzer Stimmung zu machen. Dass Hundebisse allerdings ein Thema sind, zeigen die Zahlen der Sammelstelle für die Statistik der Unfallversicherung. Pro Jahr kommt es in der Schweiz zu rund 3000 Hundebissen mit Verletzungsfolgen. In rund 120 Fällen pro Jahr ist das Gesicht eines Verletzten betroffen. In rund 40 Fällen im Jahr hat der Angriff für die Betroffenen Spätfolgen – bis hin zur IV-Rente.
Der Hund begleitet den Menschen seit Jahrtausenden – und wird es auch weiterhin tun. Die Räume, in den sich Hundehalter, Jogger und Velofahrer begegnen, werden enger. Gut also, wenn beide Seiten wissen, wie man sich gegenüber den Vierbeinern verhält. Gut, wenn Hundehalter sich an die Regeln halten und ihre Vierbeiner an die Leine nehmen, wo es das Gesetz vorschreibt. Und gut, wenn Jogger nicht gleich ausser sich geraten, wenn sie mal von einem Hund angebellt werden. Wünschenswert ist mehr gegenseitiges Verständnis und eine Portion Unaufgeregtheit. Das Thema unter dem Deckel zu halten, so wie es sich vielleicht manche Hundebesitzer wünschen, bringt indes niemandem etwas.