
Von Peking nach Zofingen
Bei Schweizer Produkten schreiben wir ja gerne in grossen Lettern drauf, dass sie aus helvetischen Landen stammen. Bei Produkten aus China ist es oft eher umgekehrt: Wo China drin ist, steht nicht unbedingt China drauf. Schritt für Schritt baut die bevölkerungsreichste Nation der Erde ihre Ambitionen aus – ohne das an die grosse Glocke zu hängen. Im güns-tigsten Fall werde die Volksrepublik bis zum 100-jährigen Jubiläum 2049 eine führende Weltmacht sein, die ihre machtpolitischen Interessen durchsetzen konnte, ohne dass ein einziger Schuss gefallen sei, sagt der Politikberater Remo Reginold, der diese Woche Gast im ZT-Talk war (Seite 30). Ohne chinesische Technologie geht nichts mehr: «Ohne China wäre dieser ZT-Talk gar nicht möglich», meinte Reginold lakonisch. Vielleicht also eher kein chinesisches Handy kaufen? Kommt nicht mehr darauf an, in der Infrastruktur ist eh bereits chinesische Technologie drin.
Im Austausch mit der aufstrebenden Weltmacht China seien die dezentralen Strukturen der Schweiz ein strategisches Schlüsselelement: Alles, was breit und demokratisch abgestützt ist, eignet sich schlecht als Einfallstor für chinesische Interessen. Auf dieser Folie kann man auch den Bogen zu den Stadtratswahlen spannen. Eine tiefe Wahlbeteiligung ist ein Zeichen, dass uns Mitbestimmung nicht mehr so wichtig ist – ein Alarmsignal für uns, ein gutes Signal für jene, die hier ihren Einfluss geltend machen wollen. Deshalb wiederhole ich an dieser Stelle den Aufruf von letzter Woche: Gehen Sie wählen, falls Sie in Zofingen stimmberechtigt sind. Jede Stimme zählt.