«Wall of Fame» – Klubgeschichte zum Anfassen: So feierte der EHC Olten das 85-Jahr-Jubiläum

Die einen ziehen die Spielertrikots ehemaliger Akteure unters Stadiondach, andere bauen ihren Vereinslegenden Büsten oder gar Statuen. Im Oltner Kleinholz, der Heimat des EHC Olten, ziert seit vergangenem Wochenende eine Ehrentafel, eine sogenannte «Wall of Fame» die Stadionwand hinter der Gegengerade.

Auf der Ehrentafel sind dreissig der verdienstvollsten Spieler der Vereinsgeschichte verewigt. Die Kriterien für eine Aufnahme seien hart gewesen, liessen die EHCO-Verantwortlichen verlauten. Nur wer mehr als 500 Spiele im EHCO-Trikot absolviert hat, mehr als 500 Scorerpunkte in Grün-Weiss erzielt hat oder als «Kult- oder Starspieler» gilt, fand Eingang in den erlauchten Kreis. Unter den Geehrten figurieren Namen wie der mittlerweile 84-jährige Tino Catti, der im persönlichen Gespräch mit vifen Gedankengängen besticht, ein Dino Stecher, der sich in mannigfaltigen Aufgaben für den Club verdient machte, oder der neue Rekordspieler Cyrill Aeschlimann. 

Rund die Hälfte der dreissig Geehrten waren der Einladung gefolgt, wohnten der Einweihung der «Wall of Fame» mit einer Ansprache von Club-Präsident Marc Thommen sowie einer Grussbotschaft von Stadtpräsident Martin Wey bei und tauschten sich in der Folge bei einem Apéro über gemeinsame Erlebnisse aus. Andere, wie die ehemaligen Importspieler Mike Richard und Paul Gagné, wandten sich per Videobotschaft an die zahlreich erschienen Anhänger im weiten Rund. 

Hoffnungsvoller Zukunftsblick

 Thommen schlug in seiner Ansprache den Bogen vom historischen Kontext zu den Umständen der Vereinsgründung, welche auf den 4. Februar 1934 datiert – vom Deutsch-polnischen Nichtangriffspakt bis zu den EHCO-Ursprüngen als Untersektion im lokalen Eissportverein bei einem wöchentlichen Training auf offenem Eisfeld. Die Auserwählten stünden als Stellvertreter für 85 Jahre Clubgeschichte der EHCO-Familie. «Wir feiern heute das Jubiläum im kleinen Rahmen. Hoffen wir, dass es Ende Saison zur grossen Party reichen wird», wagte Thommen einen hoffnungsvollen Zukunftsblick in Anspielung auf die angestrebte sportliche Krönung der Saison.

Nicht minder euphorisch äusserte sich Stadtpräsident Wey in seiner Botschaft, welche er voller Enthusiasmus vortrug und in deren Verlauf der langjährige EHCO-Fan im Magistraten durchdrang. Dabei nahm Wey auch den Puck von Thommen auf, der es sich nicht hatte entgehen lassen, etwas Lokalpolitik zu betreiben und für ein Ja zur Budget-Referendums-Abstimmung vom 24. März zu weibeln, wovon die Zukunft des gesamten Eissports in der Region Olten abhänge. 

Die Familie beschworen 

In jüngerer Vergangenheit war es zum Verhältnis zwischen Verein und Anhängerschaft nicht immer zum Besten bestellt. Den Fans, insbesondere den langjährigen, eingefleischten Anhängern des Vereins, stiess sauer auf als der EHC Olten im vergangenen Sommer eine neue, exklusive Tribüne für Geschäftspartner und Sponsoren errichtete, derweil der «einfache» Fan bei erheblichen Kosten für das Abonnement mit teils mangelhaften sanitären Anlagen und einem bisweilen verbesserungswürdigen Catering Vorlieb nehmen mussten.

Auf die Frage, ob die Ehrentafel unter anderem eine Reaktion auf diese atmosphärischen Störungen darstelle, wollte Thommen nicht explizit eingehen. Vielmehr mochte der EHCO-Präsident nach vorne schauen und beschwor dabei den Wert der EHCO-Familie: «Wir möchten gemeinsam statt gegeneinander arbeiten». Ausdruck davon sei die Ehrentafel, womit der Club den Anhängern in Form eines bewussteren Umgangs mit der eigenen Geschichte etwas zurückgeben wolle. Weitere ähnliche Projekte zur Stärkung des Gemeinschaftsdenkens seien in Planung. Konkreteres zu den Plänen liess sich Thommen jedoch nicht entlocken.