
Warum Geimpfte immer noch nicht häufiger sterben als Ungeimpfte
Im Interview mit der Thurgauer Zeitung sagte der Thurgauer Kantonsrat Hermann Lei am Donnerstag, 72 Prozent der Corona-Todesfälle in den letzten drei Wochen seien vollständig geimpft gewesen. Er habe die Zahl aus den Wochenberichten des BAG selber berechnet und dass es bezeichnend sei, dass man die Zahl selber ausrechnen müsse.
Vermutlich ist dem Kantonsrat die Daten-Plattform covid19.admin.ch des Bundesamtes für Gesundheit nicht bekannt. Dort sind unter dem Kapitel «Impfungen» die Hospitalisationen und Todesfälle nach Impfstatus aufgeführt – auch in Prozenten.
Für die Gesamtbevölkerung stimmt die Aussage nicht
Der Anteil der vollständig Geimpften hat zwar seit der Dominanz von «Delta» deutlich zugenommen und seit Oktober stellt die eidgenössische Taskforce auch den Faktor der sinkenden Immunität bei über 65-Jährigen fest. Doch der Anteil an den Gestorbenen lag noch in keiner einzigen Woche bei 72 Prozent in der Gesamtbevölkerung. Der höchste Anteil wurde bisher am 24. Oktober mit 56 Prozent erreicht im 7-Tagesschnitt. In den drei Wochen zwischen dem 12. Oktober und 2. November waren es durchschnittlich 36 Prozent gestorbene doppelt Geimpfte im Vergleich zu den Ungeimpften, den Toten mit unbekanntem Impfstatus und den teilweise Geimpften.
Selbst bei den über 80-Jährigen sterben Ungeimpfte fünf mal häufiger
Bei der Altersgruppe der über 80-Jährigen, also dort wo zwei Drittel der Todesfälle passieren, liegt der Anteil doppelt geimpfter Verstorbener bei je nach 7-Tagesschnitt zwischen 47 und 79 Prozent. Das spricht keineswegs gegen die Impfung und wurde in dieser Zeitung mehrfach erklärt:
In der Altersgruppe der über 80-Jährigen, sind über 88 Prozent doppelt geimpft. Wenn nun durchschnittlich 60 Prozent Geimpfte sterben, entstammen diese von der riesigen Bevölkerungsgruppe von 88 Prozent. Die Ungeimpften vom 12-Prozent-Teil. Ungeimpfte sterben richtig betrachtet also immer noch fünf häufiger als Geimpfte – auch wenn die Zahlen der gemeldeten Todesfälle hoch sind. Das ist sogar in dieser Altersgruppe so, wo die Impfung eine schwächere Immunantwort hervorruft.