Wechsel in der Bibliotheks-Leitung: Dem Zauber von Büchern verfallen

«In die Welt der Bücher bin ich eher zufällig geraten», sagt Sarah Döbeli, bevor sie einen Roman an passender Stelle ins Regal zurücklegt. Seit Anfang Jahr leitet die 35-Jährige die Schul- und Gemeindebibliothek Rothrist und ist damit in die Fussstapfen von Margreth Ehrismann getreten. Die Rothristerin führte die Bibliothek zuvor während rund zehn Jahren mit viel Engagement und Herzblut und verwandelte diese zu einem beliebten Treffpunkt im Dorf.

An die Erfolge ihrer Vorgängerin möchte Sarah Döbeli gerne anknüpfen. «Ich hoffe, dass die Bücher auch weiterhin so zahlreich ausgeliehen werden, denn Lesen ist für Kinder wie Erwachsene wichtig.» Auf die neue Herausforderung freut sich Döbeli besonders – «die Menschen zum Lesen zu motivieren, erachte ich als etwas vom Schönsten».

Mit der Region vertraut

Dass sie einmal als Leiterin einer Bibliothek fungiert, wagte sie nicht zu träumen. «Als Kind war ich keine Leseratte. Vater erzählte mir und meiner Schwester jeweils vor dem Zu-Bett-Gehen eine Geschichte. Das haben wir geliebt», erinnert sich Sarah Döbeli, die in Schönenwerd aufgewachsen ist. Nach dem Abschluss der Bezirksschule verschlug es sie vorerst nach Amerika, wo sie in Tennessee das letzte Highschool-Jahr absolvierte. «Von dort aus habe ich mich auf die Suche nach einer Stelle gemacht und bin bei der Stadtbibliothek Baden auf ein spannendes Angebot gestossen.» Gesagt, getan. Nach ihrem Austauschjahr folgte dort die Lehre als Fachfrau Information und Dokumentation. «Es hat mir den Ärmel hineingenommen, die Faszination für Bücher lässt mich seither nicht mehr los», erzählt Sarah Döbeli, die zuletzt in der Kantonsbibliothek in Liestal tätig war. «Nach 12 Jahren war es an der Zeit für eine Veränderung. Eine Leitungsfunktion zu übernehmen hat mich gereizt», sagt Döbeli, die im Berner Liebefeld wohnhaft ist. Dass es sie ausgerechnet nach Rothrist verschlagen hat, beruhe auf Zufall. Allerdings sei sie mit der Region vertraut, da ihre Mutter und ihre Schwester in Olten zu Hause seien.

Attraktives Angebot beibehalten

In der Bibliothek Rothrist hält Sarah Döbeli nun ein 40-Prozent-Pensum inne. «Der Mix aus Kundenkontakt, Büroarbeit und Selbstverantwortung motiviert mich ungemein.» Auch schätze sie die Zusammenarbeit im vierköpfigen Bibliotheksteam, das sie in den vergangenen drei Monaten während des Einarbeitens bereits kennenlernen konnte. Gemeinsam wollen sie dafür sorgen, dass die Schul- und Gemeindebibliothek den Lesern auch künftig ein attraktives Angebot an Literatur bieten kann. «Eines meiner Ziele ist, die bereits gute Zusammenarbeit mit der Schule weiterzupflegen.» Der Zugang auf spielerische Art und Weise sei für die Schulkinder wichtig, ist die Mutter eines fünfjährigen Sohnes überzeugt. Die Bibliothek organisiert dazu regelmässig Führungen und spezifische Anlässe, wobei die verschiedenen Medien vorgestellt werden.

Vom Buchcover inspiriert

Auf die Frage, ob sie persönlich das physische oder elektronische Buch vorziehe, meint Sarah Döbeli: «Zum Lesen will ich ein Buch in den Händen halten und darin blättern. Ich verbringe schon genug Zeit am Computer und am Handy.» Gerne würde sie mehr Zeit fürs Lesen aufwenden, doch meist reiche es nur vor dem Zu-Bett-Gehen. Ein bestimmtes Buch, das sie favorisiere, habe sie nicht. «Ich bin vielseitig interessiert, am liebsten lese ich Krimis oder Thriller. Manchmal gönne ich mir ein Buch auch nur aufgrund seines schönen Covers.» Doch müsse der Inhalt sie überzeugen, sonst lege sie das Werk rasch wieder beiseite, sagt Döbeli, die sich nebst dem Bibliotheks-Pensum um ihre Familie kümmert. Sofern es die Zeit zulasse, gehe sie gerne auf Reisen – überall in die Welt hinaus und immer mit einem Buch im Gepäck.