
Weder Café noch Galerie – «Mokka-Rubin» ist wandelbar wie ein Schmetterling
Stadträtin Marion Rauber (SP) und ihr Parteikollege, der Städtebauer Daniel Schneider, verwirklichten an der Ringstrasse 16 ihr spezielles Konzept eines Lokals. Es muss deshalb so umschrieben werden, weil es sich dabei nicht etwa um ein Café handelt, wie die beiden Verantwortlichen betonen.
Es sollen von Zeit zu Zeit Bilder ausgestellt werden, doch eine Galerie ist es auch nicht, geschweige denn ein Musikclub. Obwohl Sänger und Bands gastieren können. «Es ist alles gleichzeitig», klärt Daniel Schneider, dem die Liegenschaft an der Ringstrasse 16 gehört, auf. Der 60 Quadratmeter grosse Raum befinde sich in einer permanenten Metamorphose.
Das Lokal kann gemietet werden. So wird schon bald ein Bauer seinen Hofladen ins «Mokka-Rubin» zügeln und von dort aus Kürbisse und andere Dinge verkaufen. Doch bevor es soweit ist, wurde das «Mokka-Rubin» am Freitagabend erst einmal eröffnet. Bereits war seine Vielfältigkeit spürbar, denn die ersten zwei Künstler waren vor Ort. Eine Sängerin und ein Fotograf.
Denise Donatsch ist erfreut
Die Oltner Sängerin und ausgebildete Musicaldarstellerin Denise Donatsch, die vor kurzem ihr erstes Album einspielte, zeigte sich erfreut über das neue Angebot in Olten: «Ich finde die Idee sehr spannend, und sehr künstlerfreundlich.» An der Eröffnung sang sie insgesamt drei Sets mit Songs, die sie selbst komponierte. «Musik ist mein viertes Kind, so die dreifache Mutter.
Der Solothurner Markus Reichenbach stellt seine Bilder im «Mokka-Rubin» aus. «Das Café hier ist ein Perfektes Konzept und sehr wertvoll», so Reichenbach. Sicher hätte daran auch der altehrwürdige Oltner Fotograf Hans Rubin, nach dem das Lokal benannt wurde, seine helle Freude gehabt. Markus Reichenbach zeigt die fotografische Auseinandersetzung mit dem Thema urbaner Lebensraum.
Der Verkehrsplaner ist vor allem fasziniert von Mega-Städten wie etwa New York. Der Kontrast hierzu bildet die Kleinstadt Olten. Hausbesitzer Daniel Schneider und Geschäftspartnerin Marion Rauber legen gerade deshalb grossen Wert auf ihr Angebot, unter dem Motto «Ein Kleinformat für eine Kleinstadt». Es sei ihnen wichtig, keine Konkurrenz zu den anderen gastronomischen Betrieben darzustellen. Schliesslich sei man ein Verein, und das Personal arbeite ehrenamtlich.
«Es sind Leute aus unserem Bekanntenkreis, auf die wir zählen können», so Marion Rauber. In Olten sei das Angebot an Galerien eher klein, sind sich die beiden einig. «Ich habe sehr gerne Kunst, und es muss hier einfach mehr davon Platz haben», betont Daniel Schneider, und er legt Wert darauf, dass «hier kein einziger Rappen öffentlicher Gelder reinfliesst.»
Überraschung bei Renovation
Ein besonderes Erlebnis gab es während der Renovation dieser Liegenschaft an der Ringstrasse. Als Arbeiter sich an den Abrieb der Mauern machten, entdeckten sie plötzlich unter all den Tapetenschichten Muster aus dem Jahr 1900. Kunstvolle, und farbige Ornamente, wie man sie aus alten Schlössern kennt, kamen zum Vorschein. Die Mauer wurde nun präpariert und im Originalzustand belassen, was dem Raum einen zusätzlichen Charme verleiht. Zu bewundern ist die antike Wand direkt neben der Bar.