
Wegen Hitzesommern: Aargauer Bauern fordern, Grundwasser anzapfen zu dürfen
Möriken-Wildegg ist eine der Gemeinden, die beim Pilotprojekt des Kantons zur künftigen Bewässerung im Bünztal dabei sind. Alois Huber, SVP-Grossrat und Präsident des Bauernverbandes Aargau, wohnt in Wildegg und betreibt dort seinen Biohof. Zusammen mit weiteren Landwirten von SVP, BDP, CVP, SP und Grünen hat Huber am Dienstag einen Vorstoss zur Sicherstellung von Bewässerungsmöglichkeiten eingereicht.
Konkret verlangen die Bauern, dass Grundwasser im Aargau stärker für die Bewässerung landwirtschaftlicher Kulturen genutzt werden kann.
Mit Ausnahme des Hallwilersees und der grossen Flüsse lieferten die Oberflächengewässer in den Sommermonaten nicht zuverlässig Wasser. Auch die Gemeinden als Versorger sind für die Bauern keine verlässliche Alternative. Gemäss einer Umfrage hätten im letzten Jahr 18 Prozent der Aargauer Gemeinden die Wasserabgabe an die Landwirtschaft eingeschränkt oder gestoppt. Der Grundwasserpegel im Aargau sei indes stabil, auch nach dem trockenen Sommer sei nicht von einer generellen Absenkung auszugehen, heisst es im Vorstoss der Bauern. Dies trifft zu, die Grundwasserkarte des Kantons zeigt aber, dass die Pegel bei einigen Pumpwerken Ende Februar ausserordentlich tief lagen.
Alois Huber sagt, über den ganzen Kanton gesehen stehe genug Grundwasser zur Verfügung. Es gehe darum, dieses effizient zu verteilen und eine flächendeckende Versorgung im Aargau sicherzustellen. «Davon könnten nicht nur die Bauern profitieren, sondern auch Gemeinden, die heute noch einen grossen Anteil ihres Wassers aus Quellen beziehen», sagt er. Das soeben lancierte Pilotprojekt des Kantons im Bünztal sei positiv, aus den regionalen Erkenntnissen liessen sich sicher Lehren ziehen. «Unser Vorstoss geht aber weiter, wir fordern eine kantonsweite Lösung für die Bewässerung», sagt der Bauernverbands-Präsident.
Der versteckte Wasserimport
Die verstärkte Nutzung von Grundwasser sei im Vergleich mit dem Verdorren-Lassen von Kulturen und dem Nahrungsmittelimport mehr als nachhaltig, schreiben die Bauern. Heute führe die Schweiz mit vielen Lebensmitteln indirekt Wasser aus der Wüste oder aus Ländern mit stark sinkenden Grundwasserpegeln ein, heisst es im Vorstoss. Konkret wird auf Regionen von Spanien verwiesen, aus denen die Schweizer Konsumenten das ganze Jahr Früchte und Gemüse beziehen.
Dies verstärke den Druck auf Wasserressourcen der Exportländer, während die Aargauer Landwirtschaft aufgrund der klimatischen Bedingungen prädestiniert sei, hochwertige Lebensmittel zu produzieren. Um die Ernährungssicherheit künftig zu gewährleisten, seien die Bauern aber auf Wasser angewiesen. Weltweit verbrauche die Landwirtschaft rund 70 Prozent des Wassers, in der Schweiz liege dieser Anteil bei nur zwei Prozent. «Wo, wenn nicht im Aargau, soll in Zukunft die Nahrungsmittelsicherheit mit Bewässerungen sichergestellt werden?», fragen die Bauern in ihrer Motion.