«Wellewirrlewirbelecheck» – Musik und Texte von Alfred Wälchli

«Wellewirrlewirbelecheck»

Mitwirkende: Stephan Schmidt, Gitarre Martina Kalt, Viola Kirill Zwegintsow, Klavier Miriam Japp, Lesung Johannes Raiser, Referat Michael Kunkel, Moderation Christoph Moor, Konzept

Di 22. Januar 19.30 Uhr Konzert, Lesung, Diskussion Kulturhaus West, Weststrasse 2, 4800 Zofingen

Mi 23. Januar 20.00 Uhr Gare du Nord Schwarzwaldallee 200 4058 Basel

Wälchlis Werk fehlt jede Form von Klischee und dadurch ist es von einer entwaffnenden Ehrlichkeit, die einem tief und nachhaltig erschüttert. Pathos und Witz, Grobianismus und höchste Differenzierung, Gelächter und Nöte treffen lebensnah aufeinander. Seine Arbeit ist archaisch und was er schrieb steht erratisch und sperrig in der Kunst-Landschaft. Eine Landschaft aus Geröll, Wasser und finsterem Wald.
Wer sich dem mäandernden Fluss von Alfred Wälchlis Musik hingibt, verliert vorerst die Orientierung: keine rettenden Ufer in Sicht und keine gliedernden Progressionen; eine rastlose und entgrenzte Musik, wie Geröll im Hochgebirge, chaotische pulsierende Überlagerungen und doch so selbstverständlich, weil der Natur abgelauscht und immer schon dagewesen. Seine Sprache hingegen, will gehört und nicht gelesen werden. Sie orientiert sich an Rhythmen, Onomatopoesien sowie zum Schmunzeln anregende Helvetismen und basiert, wie seine Musik oft auch, auf Zahlenrelationen.

In einem Forschungsprojekt der Hochschule für Musik FHNW unter der Leitung von Christoph Moor diente Wälchlis Komposition Die Ballata des Oscen (1985) für Gitarre Solo als Fallbeispiel für die Erörterung der Frage, wie mit musikalischen Werken umgegangen werden kann, deren Notation kaum Hinweise zu aufführungspraktisch relevanten Dimensionen (Tempo, Dynamik, Agogik, Artikulation etc.) beinhalten. Wälchli notierte lediglich Tonhöhe und Tondauer und überlässt damit die Ausarbeitung aller andern Interpretations-Parameter den Ausführenden. Die subjektiven Entscheidungen, welche die vermeintliche Freiheit dieser Notation von den Musikerinnen und Musikern fordert, manifestieren sich in einer diskursiv erarbeiteten Edition der Ballata, die am 22. Januar im Kulturhaus West vorgestellt wird. Mit Stephan Schmidt konnte einer der prägendsten Gitarristen unserer Zeit für das herausfordernde Projekt gewonnen werden. Um die Ballata in einem erweiterten Kontext zu präsentieren, stehen nebst musikalischen und literarischen Darbietungen auch eine Einführung in Wälchlis Arbeitstechnik, Filmmaterial sowie eine Diskussionsrunde mit den Interpretierenden auf dem Programm.