Wenn auch der «Saal» mitsingt …

Vor 70 Jahren wurde das Jodlerdoppelquartett Rothrist gegründet. Feiern wollten die Jodlerinnen und Jodler das Jubiläum nicht, erwähnt werden soll es trotzdem. Gefeiert wurde auf der Bühne des Gemeindesaals Breiten ein unterhaltsamer Jodleranlass. Die Rothrister laden gern Gastformationen ein. Fündig wurden sie am diesjährigen zentralschweizerischen Jodlerfest in Schötz. Die Kontakte waren schnell geknüpft – schon gab der Jodlerklub Tannhütte aus dem Zürcher Weinland seine Premiere auf der Rothrister Bühne. Empfehlen konnte sich der Jodlerklub aus Henggart durch ein «Sehr gut». Eine Kostprobe – sechsstimmig mit Soloeinlage – gaben sie mit dem Steinhuserberg-Jodel. «Das ist unser Lieblingsstück am heutigen Abend», gestand Jodelleiterin Sabine Brunner.

Mit Akkordeon und Schwyzerörgeli begeisterte die Husmusig Lüpfig schon öfter das Rothrister Publikum. Wie lange sie in dieser Formation zusammenspielen, war nicht leicht zu erraten. «Seit 8 Uhr heute Abend», sagte ihr Sprecher. Was sich wie ein Scherz anhörte, war keineswegs übertrieben, ein Mitglied musste kurzfristig ersetzt werden. Mit «urchig-lüpfiger» Akkordeonmusik, Gesangs- und Jodeleinlagen überzeugten sie das fachkundige Publikum auch in der Besetzung Sepp Bachmann, Hans Hilfiger, Pius und Hansruedi Schüepp. «Für üsi Älpler» sei hier besonders erwähnt, weil auch der «Saal» gesanglich einstimmte. «Das Jodeln wurde uns in die Wiege gelegt», sagte Sepp Bachmann mit markanter Stimme, «und die steht noch zu Hause».

Häufiges Stühlerücken auf der Bühne war notwendig, denn die «Örgeli-Combo» wechselte sich im steten Rhythmus mit den Jodlern ab. Einsätze dirigierte Michael Frei mit den Augen und kurzem Anstimmen, so ist das beim Jodlerdoppelquartett. Eine grosse Rolle in Jodeln spielen Kühe, aber auch zweibeinige Stiere, wie der mit Applaus bedachte «De Muni»-Jodel bewies. Alpenvieh und Jodeltradition sind eng miteinander verknüpft. Als besondere Augenweide und Ohrenschmaus kristallisierte sich das Terzett Fritz Baumgartner, Michelle und Fabienne Schadegg in Akkordeonbegleitung von Heinz Trachsel heraus, eine Zugabe war obligatorisch. Mit Charme und Witzen leitete Moderator Toni Walker von einem Programmpunkt zum nächsten. Verabschiedet wurden die Jodlerinnen mit einem roten «Rösli», das ist Brauch beim Jodlerdoppelquartett Rothrist.

Dass Jodelklubs von Nachwuchssorgen geplagt werden, lässt sich leicht an den reifen Jahrgängen ausmachen. Junge Jodlerinnen und Jodler dürfen sich bei Fritz Baumgartner melden: