
Wenn aus Kantischülern plötzlich Uhren-Unternehmer werden
Wie bringt man Schülerinnen und Schülern einer Kantonsschule das Thema Betriebswirtschaftslehre näher? Man simuliert mit ihnen die reale Welt eines Unternehmens. Dies geschieht seit einigen Jahren im Rahmen von Wirtschaftswochen, welche die Aargauische Industrie- und Handelskammer (AHIK) in Zusammenarbeit mit der Ernst Schmidheiny Stiftung ermöglicht.
Unterrichtet werden die Unternehmerinnen und Unternehmer in spe jeweils durch zwei ehemalige Führungskräfte mit grossem Erfahrungsschatz und reichem Praxiswissen. Dieses Jahr nahmen in Zofingen 17 Schülerinnen und Schüler aus verschiedenen Klassen teil sowie als Fachleute der Treuhänder Georg Stäheli und Versicherungsfachmann Georges Kaufmann – beides «alte Füchse» im «Coachen» von Wirtschaftswochen. Der Austausch zwischen den Generationen ist wichtiger Bestandteil des Projekts, in welchem es darum geht, dass sich die Schüler mithilfe eines speziell entwickelten Computerplanspiels unternehmerisches Rüstzeug erwerben.
Vom Engagement der Zofinger Schülerinnen und Schüler zeigten sich Kaufmann und Stäheli hell begeistert – was Jürg Gabathuler freut, der als Lehrer das Projekt von Seiten der Schule betreute.
Pro Tag ein Geschäftsjahr
Zunächst befassten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit der Entwicklung eines Produkts, in diesem Fall einer Armbanduhr. Dann ging es an die Strategie, um Finanzen, Personal, Produktion, Marketing und Vertrieb. Dann galt es, das fiktive Unternehmen auf Basis der erarbeiteten Konzepte zu führen. Jeder Tag der Woche entsprach einem simulierten Geschäftsjahr. Am Freitag der grosse Moment: die Generalversammlungen der insgesamt drei fiktiven Firmen. Referieren, präsentieren, sich den Fragen der ebenfalls fiktiven Aktionäre stellen. Was alle drei virtuellen Unternehmen rapportieren mussten: Eine neue Uhrenfirma hat in der Schweiz wohl nur eine Chance, wenn sie sich auf einen hochpreisigen Zeitmesser und damit auf das Luxus-Segment ausrichtet.
Auf Augenhöhe bei Franke
Wie bei schon im Rahmen früherer Wirtschaftswochen wurde auch ein reales Unternehmen besucht – damit die Schülerinnen und Schüler einen Einblick in die Praxis bekommen. So am Mittwoch ein Besuch bei der Franke Industrie AG in Aarburg. Den Betrieb präsentierten Geschäftsführer Markus Hodel sowie Verkaufs- und Marketingchef Thomas Sprunk. «Für die Schülerinnen und Schüler war es eine tolle Gelegenheit, direkt dem Chef selbst sowie einem weiteren Geschäftsleitungsmitglied ihre Fragen zu stellen», sagt David Sassan Müller, Projektleiter Wirtschaftswoche, bei der Aargauischen Industrie- und Handelskammer.