
Wenn die Fetzen fliegen
Am Montag gab es ordentlich Zoff im Einwohnerrat – so sehr, dass sich sowohl die SVP als auch die SP veranlasst sahen, im Nachgang zu der Debatte, die bis nach Mitternacht dauerte, Communiqués zu verschicken. Über den Stil der Diskussionen scheiden sich die Geister. Die SVP spricht von einer «hart» geführten Debatte, die SP von «grobschlächtigen und persönlichen Attacken» der Rechtspartei. Lassen wir die Stilfrage mal weg und halten fest: Dass der Einwohnerrat sechs Stunden über dem Budget brütet und zu einzelnen Posten hartnäckig Fragen stellt – das ist ein gutes Zeichen. Die SP hat die Einsparungen als «kosmetische Korrekturen» bezeichnet. Nun, auch kleine Einsparungen ergeben am Schluss ordentliche Beträge. Alle, die einen eigenen Haushalt führen, wissen: Sparen ist auch eine Frage der Haltung. Wie soll man an die grossen Posten gehen, wenn man die kleineren immer nur als Peanuts zur Seite schiebt? Es mag eine Binsenwahrheit sein, aber eine, die Kinder noch heute zu hören bekommen und die nichts mit Kleingeistigkeit zu tun hat: Sparen fängt im Kleinen an. Und natürlich hätte ich den städtischen Angestellten die geplanten Lohnanpassungen gegönnt. Aber in Zeiten, in denen Hunderttausende in Kurzarbeit sind und um ihre Jobs bangen, ist es richtig, wenn in den öffentlichen Verwaltungen die Löhne nicht steigen. Kurz und gut: Darüber, wie der Einwohnerrat am Montag gestritten hat, kann man mit guten Argumenten geteilter Meinung sein. Was herausgekommen ist, ist gut – das ist das Entscheidende.