Wenn eine Gemeindegrenze das Haus teilt

Seit letzten April sind in der Stadt Zofingen die Baugesuche online einsehbar. Hat man den entsprechenden Newsletter abonniert, wird man automatisch über Neueingänge informiert. So auch für ein Projekt an der Seilergasse. Ein Haus soll teilweise abgebrochen und durch einen Neubau ersetzt werden. Nicht das ist speziell, sondern, dass das Gesuch für eine Adresse in der Gemeinde Oftringen in Zofingen öffentlich aufliegt. Der Grund: Die Grenze der beiden Gemeinden quert das Grundstück (Umgebungsgestaltung) und tangiert eine Ecke des Hausteils, welcher abgebrochen werden soll.

Guido Hodel, Leiter Hochbauten und Liegenschaften der Stadt Zofingen, sagt dazu: «Baugesuchsverfahren können durch zwei Gemeinden nicht komplett zusammengelegt werden. Die Gesuche werden durch beide Gemeinden separat publiziert, geprüft und verfügt.» In Oftringen sind die Unterlagen zu einem Gesuch nur bei der Bauverwaltung einsehbar. Peter Göldi, Leiter Bauen Planen Umwelt, sagt: «Die öffentliche Auflage der Baugesuche findet bei uns noch ganz altmodisch im Gang des Gemeindehauses statt. Eine digitale Baugesuchseingabe ist in Oftringen noch nicht möglich» – es fehlt an einer Software-Schnittstelle. Oftringen publiziere dafür seine Baugesuche auch im «Wiggertaler», während Zofingen auf die mit Kosten verbundene Veröffentlichung in der Zeitung verzichte. «Der Gemeinderat Oftringen wollte auf diesen Service für Nicht-Internetbenutzer nicht verzichten», sagt Göldi.

Was das Verfahren anbetrifft, wird dieses koordiniert, wie Guido Hodel ausführt. Göldi ergänzt: «Die Koordination zwischen den beiden Gemeinden erfolgt sowohl direkt als auch über die kantonale Abteilung für Baubewilligungen.» Gemeindegrenzen, die Häuser und Grundstücke «zerschneiden», gibt es da und dort – bei den Gemeinden Erlinsbach AG und SO handelt es sich sogar um eine Kantonsgrenze. (bkr)