«Wenns Zwölfi schloot!»: Wilde Geisterbeschwörung um Mitternacht

Tanz- und Waschszene von der ersten Aufführung der Theaterfans «Vier Froue und ei Maa» am 18. August 1990. Bild: zvg
Tanz- und Waschszene von der ersten Aufführung der Theaterfans «Vier Froue und ei Maa» am 18. August 1990. Bild: zvg

Mehrzweckhalle Walterswil

Donnerstag, 26. März, 20 Uhr (Premiere)
Freitag, 27. März, 20 Uhr
Samstag, 28. März, 20 Uhr
Sonntag, 29. März, 14 Uhr

Platzreservation über: https://theaterfans.ch/Platzreservation

In zwei Akten versprechen die Theaterfans Walterswil ein Feuerwerk erster Güte mit zahlreichen Pointen und absurder Situationskomik in der Komödie «Wenns Zwölfi schloot!» mit Hans Koolen als Regisseur, der gleichzeitig eine tragende Rolle spielt. «Wenns Zwölfi schloot!» lebt von der ausgefeilten Mimik und Gestik der neun Schauspielerinnen und Schauspieler. Die «geistreiche» Komödie spielt auf einem sanierungsbedürftigen, schottischen Schloss, das zum Hotel umfunktioniert wurde. Die Gäste blieben jedoch mehr und mehr aus. Der Hotelbesitzerin ist der Zustand recht, der Denkmalschutz sitzt ihr im Nacken. Dieser will das Hotel schliessen. Neffe Dennis beabsichtigt aber, den Hotelbetrieb aufrechtzuerhalten und vermögende Gäste anzulocken. Die Behauptung, dass es im Hotel spukt, soll ihm helfen. Alles läuft nach Plan, bis er und das Hotelpersonal feststellen, dass der Spuk nicht nur von ihnen inszeniert wird.

Interessanterweise finden auf der geräumigen Bühne mit mehreren Türen, Treppenauf- und -zugängen aufschlussreiche Szenen an mehreren Stellen oft gleichzeitig statt. Der Zuschauer ist gefordert, das Auge auf das Wesentliche zu richten. Ein Hauch an männlicher Erotik entsteht bei der Frage: «Warum tragen Sie einen Schottenrock?» Die Antwort «Weil drunter nichts ist» begleitet ein leichtes Lüften des angesprochenen Bekleidungsstücks. Und was schätzen die Hotelgäste im Schlosshotel? Wer die WC-Anlagen und das weiche Toilettenpapier lobt, können die Zuschauer bereits an der Premiere herausfinden.

Kulissenteile sind bereits 70 Jahre alt

Die Rollen mit den passenden Akteuren zu besetzen, war sicher keine leichte Aufgabe. Doch jeder geht in seiner Rolle auf und identifiziert sich damit. Mit Janick Mosimann als Geisterjäger und Marcel Willisegger als Gejagter wirken zwei Neulinge erst zum zweiten Mal mit. Regisseur Hans Koolen, der seit Anfang dabei ist, und die langjährige Theaterfanfrau Andrea Thomi stellen das Rückgrat der Walterswiler Theatergruppe dar. Zusammenhalt und mitreissende Spielfreude, die zu einem authentischen Spiel führt und auf das Publikum übergeht, prägen die Theaterfans.

Einer, der im Hintergrund arbeitet, ist Hans Uehlinger. Verantwortlich für Bühnenbild, Technik und Beleuchtung pflegt er die von der Trachtengruppe Rieken übernommenen, 70 Jahre alten Kulissenteile. Je nach Theaterstück ist Farbe und ergänzendes Material notwendig, berichtet der 1991 zum Team gestossene Theaterfan. Ein Jahr zuvor, am 18. August 1990, traten diese mit ihrem ersten Stück «Vier Froue und ei Maa» im Rahmen der Einweihungsfeier auf der Bühne der neu errichteten Mehrzweckhalle auf. Die Regie führte damals schon Hans Koolen. Die Auftretenden waren Laienschauspieler aus Walterswil, wie dem alten Flugblatt zu entnehmen ist. Die glorreiche Idee für die Theateraufführung hatte Rolf Meier vom Jodlerclub Maiglöggli. Eine mutige Schar an Theaterfreunden führt seitdem ohne Unterbruch jedes Jahr in Walterswil oder Safenwil ein Stück auf. In manchen Jahren wurden sogar zwei Stücke inszeniert. Warum nach 30 Jahren das 39. Stück zur Aufführung gelangt, ist damit geklärt. Unterschiedlich zusammengesetzt standen total 50 Personen auf den Brettern der Walterswiler Theaterwelt. Mit der Zeit sind Akteure aus der näheren und weiteren Umgebung dazugestossen. Einen Verein gründeten die Theaterfans Walterswil nie. Zusammenhalt und Harmonie bleibt einzigartig.