
Wer an der Spitze steht, ist einsam
Es gibt für meinen Arbeitskollegen derzeit definitiv bessere Themen als Fussball. Normalerweise spricht er am Morgen nach den Spielen gerne über die Taten seiner Helden – mit grosser Bewunderung, zuweilen sogar euphorisch. Aber dieser Tage ist das so eine Sache für den Saisonabo-Besitzer. Sein Team schlittert von einer Pleite in die nächste, das Saisonziel ist nur noch mit einem Feldstecher zu sehen – und auch dann nur schemenhaft. Andere Mannschaften dominieren die Medien und ernten die Lorbeeren. Statt rot-blau hat sich gelb-schwarz in die Herzen des neutralen Fans gespielt. Das schmerzt den wahren FCB-Anhänger und freut den Rest. Endlich ist es vorbei mit der Monotonie der letzten Jahre, es winkt ein Berner Fussballmärchen. Die Begeisterung müsste gross sein – ist sie aber nicht. Wer sich auf einen spannenden Kampf um den Titel der höchsten Schweizer Liga gefreut hat, wird wieder enttäuscht. An den Abständen an der Tabellenspitze hat sich nicht viel geändert – statt Basel sitzt nun einfach ein anderer Traditionsverein auf dem Leaderthron. 17 Punkte beträgt der Vorsprung der Young Boys derzeit auf den FC Basel, der allerdings zwei Partien weniger bestritten hat. Da wünsche ich mir die Kopf-an-Kopf-Rennen der anderen «grossen» Ligen Europas! In England beträgt Manchester Citys Polster 16 Zähler, in Frankreich ist der Vorsprung von Paris SG 14 Punkte gross und in Deutschland können die Bayern mit 20 Zählern Reserve schon bald feiern. Langweilig!