
Wer hat das Format?
Die Parallelen sind frappant: Bei der Verzichtserklärung auf eine Wiederkandidatur als Regierungsrätin war die Grüne Susanne Hochuli 51 Jahre alt und sieben Jahre im Regierungsrat, SP-Ständerätin Pascale Bruderer ist jetzt 40 und bei ihrem Abschied aus dem Stöckli wird sie acht Jahre dabei gewesen sein. Sesselkleber sehen anders aus. Beide Politikerinnen waren und sind über ihre Parteigrenzen hinaus populär – wenn auch im Falle Hochulis nicht immer unumstritten. Aber nur mit der Unterstützung der Stammwähler ihrer Parteien wäre es schwierig geworden, jeweils die Wahl beziehungsweise Wiederwahl zu schaffen. Mit dem Verzicht auf eine erneute Kandidatur versetzt Pascale Bruderer die SP nun in eine ähnliche Ausgangslage wie die frühere Regierungsrätin Susanne Hochuli im Jahre 2016 die Grünen: Wiederum geht es um eine Wahl, für welche die Persönlichkeit ein mindestens so wichtiges Kriterium ist wie die Parteizugehörigkeit. Vor zwei Jahren verloren die Grünen bekanntlich ihren Sitz in der Regierung mit dem weniger bekannten Kandidaten Robert Obrist an die SVP. Nun ist der Sitz der Aargauer SP im Ständerat in Gefahr. Es müsste wohl schon eine Politikerin oder ein Politiker mit dem Kaliber eines Urs Hofmann sein, damit die Sozialdemokraten dann 2019 reüssieren können.
Die FDP dürfte mit Philipp Müller, der erst seit 2015 der kleinen Kammer angehört, erneut ins Rennen steigen. Aber auch andere Parteien werden sich für die Wahlen 2019 in Stellung bringen. Auch für sie gilt: Eine Kandidatin oder ein Kandidat für den Ständerat muss das notwendige Format aufbringen und über die Parteigrenzen hinaus wählbar sein. Insbesondere die SVP kann sich aufgrund ihrer früheren Erfolge im Aargau Chancen ausrechnen. Zur Erinnerung: Maximilian Reimann war bis 2011 im Ständerat. Wichtig ist, dass der Kanton Aargau und seine Interessen in Bern gebührend und würdig vertreten werden. Wie die grosse Mehrzahl der Kantone hat der Aargau auch nur zwei Sitze im Ständerat, da muss man sich der grossen Verantwortung bewusst sein.