Wer hat Mona und Lisa erschaffen?

Das Spektakel 80 Jahre Akkordeon Brittnau rückt näher. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren und die Protagonisten bereiten sich mit Freude und Eifer vor. Neue Musik und eine neue Geschichte werden dieses Jubiläum krönen. Aber wie entsteht eine neue Geschichte und was braucht es dazu? Das erklärt Nicolas Russi, der Autor des Stücks «Mona und Lisa», im Interview.

Sie haben für das Jubiläumskonzert von Akkordeon Brittnau ein Theaterstück mit dem Namen «Mona und Lisa» geschrieben. Wie sind Sie auf den Titel gekommen?

Nicolas Russi: Am Anfang stand die Idee für das Stück. Und aufgrund der möglichen Rollenbesetzung und der Geschichte über zwei Kantischülerinnen bin ich auf diesen Titel gestossen – der ja natürlich ebenfalls mit Kunst zu tun hat.

Wie entsteht eine neue Geschichte? Gehen Sie von einem der Charaktere aus, oder steht schon am Anfang die Handlung im Vordergrund?

Ausgangspunkt war die Anforderung, dass man die unterschiedlichsten Musikstücke und Stimmungen einbauen kann; das heisst Freude, Ärger, Trauer, Liebe, Neid usw. Dazu kam, dass es ja nicht ein Musical ist, in dem die Songs zur Handlung gehören, sondern es sind Kompositionen, die mit der Handlung eingeleitet und verknüpft werden. Deshalb suchte ich ein Thema, das mir punkto Handlung viel Freiraum und Variationen gibt.

Verraten Sie uns ganz kurz, worum es im Stück geht?

In der Galerie Wiggtalia findet eine grosse Vernissage zur Ausstellung «500 Jahre Kunst im Wiggertal» statt. Die beiden Kantischülerinnen Mona und Lisa müssen über genau dieses Thema eine Arbeit schreiben, weshalb Lisa ihre Kollegin Mona dazu überredet, an diese Vernissage zu gehen. Die beiden jungen Damen erleben auf dem Galerie-Rundgang einiges – sei es bei Auseinandersetzungen mit dem Galeriebesitzer, aber auch mit einem Journalisten, einem Künstler und mit der Putzfrau. Dabei kommen die Emotionen nicht zu kurz, wobei man immer auch lachen kann.

Im Stück geht es unter anderem um verschiedene Künstler aus der Region Zofingen – sowohl aus der Vergangenheit als auch aus der Gegenwart. Wie sind Sie auf diese gekommen?

Als ich das Grundkonzept und den Stücktitel hatte, wusste ich noch nicht, woher ich die Kunstwerke nehmen sollte. Ich habe dann einige Stunden, beziehungsweise etliche Abende auf Google gesurft, und je länger und je mehr ich mich damit befasste, desto interessanter wurde es. Die Geschichte von Micheli Du Crest, der als Gefangener auf der Festung Aarburg ein Alpenpanorama zeichnete und die Gipfelhöhen ermittelte, kannte ich beispielsweise schon, aber dass es mit Jacob Wothly einen Pionier der Fotografie gab, der in Oftringen geboren ist, oder dass es in Dresden einen Kupferstecher namens Samuel Gränicher gab, der aus Zofingen ausgewandert ist, das waren für mich alles neue Geschichten. Und so entstand eine Liste mit Künstlern, die fünf Jahrhunderte umspannt und die verschiedensten Kunstrichtungen umfasst.

Welche Art von Kunst spricht Sie persönlich am meisten an?

Für mich heisst Kunst sowohl Können wie Kreativität. Mich kann vieles ansprechen, aber es muss eine gewisse Originalität haben, eine gewisse Einmaligkeit, oder dann von aussergewöhnlichem handwerklichem Geschick zeugen. Das sind auch Themen, die im Stück zur Sprache kommen, wobei ich mich auch etwas über das moderne Kunstverständnis mokiere.

Welche Bilder gingen Ihnen durch den Kopf, als Sie die Musik von Markus Flückiger zum ersten Mal gehört haben?

Wow, da kommt eine geballte Ladung an spezieller Akkordeonmusik. Manchmal sehr gefühlvoll, manchmal sehr heftig, teilweise mit einprägsamen Melodienbogen und dann wieder kaum fassbar. Da die Musikstücke mehrheitlich vor dem Schreiben des Theatertextes vorhanden waren, habe ich bei der Google-Suche und dann auch beim Schreiben die elektronisch vorhandenen Versionen rauf- und runtergespielt.

Welches Publikum wird mit dem Spektakel «Mona und Lisa» angesprochen?

Alle, die gerne hochstehende Akkordeonmusik haben und nicht einfach ein Wälzerli; alle, die sich für ein ungewöhnliches Theaterstück interessieren und nicht einen Schenkelklopfer erwarten; und auch all jene, die Kunst mal von einer anderen Seite erleben möchten, sie alle kommen zweifellos auf ihre Rechnung. Wir haben einzelne echte Kunstwerke dabei, wir haben einen Film, auf dem zwei richtige Kunstmaler eine Komposition des Komponisten Markus Flückiger in ein Bild umwandeln, wir kombinieren Fantasie und Fiktion mit der unfreiwilligen Komik der italienischen Putzfrau – die gesamte Produktion bietet zwei aussergewöhnliche Stunden. Und man kann dabei sogar etwas lernen über die Kunstgeschichte im Wiggertal. (AMB)