«Widenmoos»-Resort: 6 Millionen für mehr Platz zum Netzwerken

ZUR PERSON



Fredy Bühler
1948 in Schlieren als Sohn einer Arbeiterfamilie geboren, arbeitete sich Fredy Bühler zum Millionär hoch. Nach der Maurerlehre wurde er Bauführer und schliesslich Unternehmer. Seine grösste Leidenschaft hegt er für die postoperative Aussenstation der Zürcher Schulthess Klinik im Park-Hotel Bad Zurzach. Am 1. 1. 2019 endet aber nach über 30 Jahren der Mietvertrag. Die Schulthess Klinik steht seit 2015 nicht mehr auf der Spitalliste Aargau. Bühler hofft, eine Ersatzmöglichkeit zu finden. Fredy Bühler ist verheiratet und Vater zweier Söhne. (FDU)

Ab und an finden Grössen aus Politik und Wirtschaft den Weg an den südlichsten Zipfel des Aargauer Suhrentals. Doch wenn etwa Helmut Kohl Reitnauer Boden betrat, dann kam er nicht, um einen Blick vom Bergpanorama zu erhaschen, sondern auf Einladung des Wirtschaftsklubs Widenmoos. 250 Mitglieder zählt der Netzwerk-Club seit Jahren, etwa zwölf Mal im Jahr treffen sich alle zu Club-Tagen. Um an diesen Anlässen genügend grosse Räume für alle Mitglieder und geladenen Gäste zu haben, möchte Widenmoos-Besitzer und Clubgründer Fredy Bühler (70) mehr Platz schaffen.

Dazu sollen der heutige Wintergarten, der Wellness- und der Gastronomiebereich (letztere liegen schon auf Luzerner Boden), zu einem Seminarraum mit Verpflegung umgestaltet und erweitert werden. Insgesamt 280 Personen soll dieser fassen und für weniger Platzgebrauch dreimal unterteilt werden können. So können in Zukunft gleichzeitig mehrere Konferenzen und Tagungen durchgeführt werden.

6 Millionen Franken Baukosten
Der Erweiterungsbau ist zwischen dem sechseckigen Teehaus und der Birnbaum-Allee geplant. Der Wintergarten sowie der Wellnessbereich mit Hallenbad und Sauna verschwinden zu diesem Zweck vollständig aus dem «Widenmoos». Da die Badbereiche nicht mehr den heutigen Anforderungen entsprechen, stand Bühler vor der Wahl, zu sanieren oder auf die Anlagen zu verzichten. «Wir sind ein Wirtschafts- und kein Wellnessclub», sagt Bühler, deshalb sei der Entscheid schnell einmal gefallen. Raum zu schaffen für Clubveranstaltungen, habe zudem Priorität.

Müdigkeit ist dem Unternehmer, der mit dem Park-Hotel Bad Zurzach das grösste Hotel im Kanton betreibt, nicht anzumerken. 6 Millionen Franken investiert er ins Bauprojekt, das noch bis 12. März auf den Gemeindeverwaltungen Reitnau und Triengen aufliegt.

2015 hätte um das Resort, dessen Herrschaftshaus 1914 vom Schuhfabrikanten Eduard Oskar Bally erbaut wurde, bereits Neubauten entstehen sollen. Damals war ein Gebäude mit 38 Hotelzimmern geplant, damit Gäste gleich im «Widenmoos» hätten übernachten können. «Ich wollte den Nachbarn ersparen, dass die Gäste am Abend zur Hotelübernachtung wegfahren und am nächsten Morgen wieder hinfahren», so Bühler. Die Baubewilligung wurde erteilt, gebaut wurde aber nie. «Uns wurde schnell einmal, klar, dass wir das Budget von 25 Millionen Franken nicht einhalten können. Das Projekt hätte am Ende 40 Millionen verschlungen.» Zudem, so Bühler, habe es auch Bedenken einiger Club-Mitglieder gegeben. Diese fürchteten, die ehrwürdige Villa würde durch den Neubau daneben verunstaltet.

Die Vernetzung von Personen in der Wirtschaft ist eine der grössten Stärken von Fredy Bühler. Zwei Jahre, nachdem er 1990 das Anwesen Widenmoos gekauft hatte, gründete er seinen Wirtschaftsclub. Verbindungen zwischen Schweizer und internationalen Wirtschaftsleuten seien in Zeiten, in denen die EU einen harten Verhandlungskurs eingeschlagen habe, wichtiger denn je: «Wir Unternehmer können uns nicht an die Politik klammern, wir müssen auf einer vernünftigen Beziehungsebene selber klarkommen», sagt er.

Solange der Klubbesitzer weiterhin seine Gäste nach Reitnau kommen lässt – unter ihnen sind etwa Angela Merkel, Klaus Schwab und Jean Claude Juncker – sieht es bezüglich Wirtschafts-Vernetzung nicht schlecht aus.