Widerstand gegen Auffüllung der Sondermülldeponie – Umweltorganisationen machen Einwendung

Die Sanierung der Sondermülldeponie Kölliken (SMDK) war noch nie einfach. Und es gab immer wieder Überraschungen. Neuerdings Widerstand von den drei Umweltorganisationen Pro Natura, WWF und Birdlife im Baubewilligungsverfahren «Endgestaltung des SMDK-Areals». Wenn nicht rasch auf dem Verhandlungsweg eine Lösung gefunden wird, ist die Fortsetzung der Wiederauffüllung der Grube gefährdet.

Laut Terminplan soll ab dem kommenden August weiteres sauberes Material in die ehemalige SMDK gekippt werden. In den ersten beiden Etappen sind bis Ende Oktober 2018 rund 400’000 Tonnen Ausbruchmaterial aus dem Eppenbergtunnel (SBB-Strecke Aarau–Olten) deponiert worden. Die Grube ist aktuell zu einem Drittel aufgefüllt.

Schutzgebiet gefordert

Die Planung für die Rekultivierung der SMDK läuft auf zwei Ebenen – und dabei anders als eigentlich üblich. Auf dem Zonenplan ist das SMDK-Gelände aktuell eine nicht definierte, weisse Fläche. Trotzdem läuft bereits das «Endgestaltungs»-Baugesuch (der Normalfall ist zuerst Zonenplan, dann Baugesuch). Im letzten Oktober haben Kanton und Gemeinde über den Stand der Verfahren orientiert.

Kurz darauf war klar, dass es dazu Vorbehalte gibt. Johannes Jenny, der Geschäftsführer von Pro Natura, forderte die Schaffung eines schweizweit einzigartigen Naherholungs- und Amphibienschutzgebietes. Dem Kanton schweben stattdessen knapp sechs Hektaren neue Fruchtfolgeflächen vor. Die SMDK hat freiwillig drei Hektaren naturnahe Flächen eingeplant. Trotzdem sind die Umweltorganisationen noch nicht zufrieden.

Im letzten Herbst hatte es danach ausgesehen, als würden sie ihre Forderungen im Rahmen des Raumplanungsverfahrens einbringen. Wie sich jetzt herausstellt, taten sie es nun aber mittels Einwendungen im Baubewilligungsverfahren – was für den Zeitplan der SMDK wesentlich unangenehmer ist.

«Mitwirkung baldmöglichst»

Weil es sich um Bauen ausserhalb der Bauzone («weisse Fläche») handelt, ist der Kanton stark involviert. «Es liegt eine erste Stellungnahme des Kantons vor, die der Bauherrschaft vor kurzem zugestellt wurde», erklärt Gemeindeschreiber Felix Fischer. Eine Rückmeldung seitens der SMDK an den Gemeinderat gebe es noch nicht.

Was das Raumplanungsverfahren anbetrifft, war im letzten Herbst die Mitwirkung für diesen Winter in Aussicht gestellt worden. Wann sich alle Interessierten zur zukünftigen Nutzung des SMDK-Geländes äussern können, ist noch offen. «Die Mitwirkung soll so bald wie möglich, basierend auf guten Grundlagen erfolgen», erklärte Fischer gestern Dienstag.

Ab April wird gebohrt

Bei der ehemaligen SMDK ist in den letzten Wochen der Gleisanschluss weitgehend entfernt worden. Die Schienen südlich des ehemaligen Deponiekörpers bleiben aber noch einige Jahre, weil sich in ihrem Bereich die Brunnen zum Abpumpen von Sickerwasser befinden.

Unmittelbar bevorstehend ist der Nachaushub mittels Grosslochbohrungen auf der Westseite der Deponie. Die Baubewilligung liegt vor, der Start wird Anfang April erfolgen. Mittels eines 110 Meter langen und 8 bis 12 Meter tiefen Schlitzes soll möglicherweise kontaminiertes Material herausgeholt werden.