
Wiederaufbau der Hochstudscheune in der Landwirtschaftszone?
Im März hatten sie einen ersten Grund zum Jubeln: Zwar steht die Kölliker Hochstudscheune heute nicht mehr. Doch statt in der Mulde liegen ihre Einzelteile heute unter Blachen. Die Initianten von «Kölliker für die Rettung der Hochstudscheune» hatten den Eigentümer der Parzelle davon überzeugen können, den historisch wertvollen Bau nicht abzureissen, sondern so abzubauen, dass ein Wiederaufbau möglich ist. Das, obwohl die Initianten das Geld für den Zusatzaufwand bei weitem nicht zusammengebracht hatten. Trotz dieses Teilerfolgs hatte sich bei den Initianten eine gewisse Ernüchterung breitgemacht. Wegen des fehlenden Geldes konnte der Abbau nicht mit Experten oder Kranen abgebaut werden, viele Teile wurden in Mitleidenschaft gezogen.
Und jetzt das: Letzte Woche teilte der Regierungsrat mit, dass er den Wiederaufbau mit 50 000 Franken aus dem Swisslos-Fonds unterstützt. Für Andrea-Carlo Polesello von der Initiativgruppe eine wunderbare Nachricht. «Damit anerkennt der Regierungsrat, dass wir mit der letzten Hochstudscheune in Kölliken ein Kulturdenkmal haben, dessen Erhaltung sich lohnt. Ein Erbe, das der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden und dessen Geschichte und Bedeutung vermittelt werden soll.»
Kein Geld ohne Baubewilligung
Der Geldsegen ist aber an Bedingungen geknüpft: «Zum einen muss das Baugesuch für den Wiederaufbau bewilligt sein», sagt Polesello. «Zum andern braucht es ein Konzept, wie die Scheune für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden kann.» Und da liegen die Knacknüsse versteckt: Das Baugesuch kann noch nicht eingereicht werden, weil ein Bescheid des Kantons ausstehend ist. Zwar ist der Standort gefunden; die Scheune soll in erster Linie dem Kölliker Landwirten Daniel Lüscher als Heulager dienen. Der Kanton muss jetzt aber entscheiden, ob ein Wiederaufbau in der Landwirtschaftszone möglich ist. Erst dann kann das Baugesuch bei der Gemeinde eingereicht werden. Ideen für die öffentliche Nutzung haben die Initianten auch bereits: «Im kleinen Werkstattteil können mit der Zeit das Küfereimuseum und ein kleiner Raum für wechselnde Nutzungen eingerichtet werden», skizziert Polesello das Konzept. So hätte die Bevölkerung zu regelmässigen Öffnungszeiten Zugang zur Scheune, ähnlich wie beim Dorfmuseum. Weiter könnte die Hochstudscheune in den Historischen Rundgang Kölliken integriert werden, der aktuell entwickelt wird.
Für die Initiativgruppe heisst es nun also Warten. Warten auf den Kanton. «Solange schlummert das Projekt einen Dornröschenschlaf», sagt Polesello. Arbeit hätten die Initianten eigentlich genug. «Die demontierte Scheune liegt aktuell unter Blachen.» Das sei nicht optimal für das über 200 Jahre alte Holz (der Kernbau der Scheune datiert von 1819), ein Folientunnel wäre der geeignetere Witterungsschutz.
Zwar liegen die Teile für einen solchen Tunnel bereit. «Aber es ist nicht einfach, die geeigneten Helfer für den Aufbau zu finden.» Das Problem: Die Bauarbeiten finden werktags zu normalen Arbeitszeiten statt. All die Freiwilligen, die beim Projekt Hochstudscheune im Einsatz stehen, müssen sich jeweils extra freinehmen. «Da ist es anspruchsvoll, Termine zu koordinieren.»
Gesucht seien deshalb dringend Leute, die sich bei einfachen Hilfsarbeiten geschickt einbringen können sowie spezialisierte Personen, die viel von Holzbau, historischer Substanz, der Koordination von Bauabläufen und von Baumaterialien verstehen. Sobald der Wiederaufbau konkret wird, müssen auch verschiedene Teile, die beim Abbau beschädigt wurden, rekonstruiert werden. «Dafür haben wir aus einem anderen historischen Objekt bereits Holz organisiert», so Polesello.
Noch liegt vor den Initianten also ein hartes Stück Arbeit. Immerhin stehen die Aussichten auf Erfolg seit dem angekündigten Geldsegen aus dem Swisslos-Fonds besser als je zuvor: Der Prinz steht zum Wachküssen bereit.