
Willi Begert: Musiker, Lehrer und Computer-Pionier



Fast schwindlig wird einem beim Zuhören des 78-jährigen Lehrers und Musikers Willi Begert. Überaus gemütlich ist es zwar im Wohnzimmer beim Kaffee mit dem Ehepaar Begert, aber man ist sofort fasziniert von seinen Ausführungen. «Durch meine Musik bin ich bei Beny Rehmann bekannt geworden.» In den Anfangszeiten habe das Orchester «Lustige Tiroler Musikanten» geheissen. Später ging es weiter mit Unterhaltungsmusik, Dixieland und sogar französischen Chansons.
Heute gesteht er: «Irgendwann habe ich eine Überdosis an Musik gefasst», und sein Gehör habe sich verschlechtert. Erstaunlich aber seine aktuelle Musiksituation: «Elektronische Musik und dabei natürlich Hardcore.» Begert hilft seinem Sohn Konrad bei Grossveranstaltungen wie «Masters of Hardcore», die zusammen mit dem Aarburger Rolf Arnet organisiert werden. Zu diesem Musikstil sagt Begert: «Hardcore vermittelt ein masssageartiges Ganzkörpergefühl.»
Er leitete Führungen zu Schlachtfeldern
Als Chemielehrer war Begert in verschiedenen Gemeinden unterwegs. Es habe damals ein Mangel an patentierten Fachkräften geherrscht und so habe er neben der Bezirksschule Aarburg auch in Brittnau, Reitnau und Zofingen und den Berufsmittelschulen Zofingen und Lenzburg unterrichtet. An der BMS Zofingen lehrte er generell naturwissenschaftliche Fächer. Gerne zitiert er die Genfer Philosophin Jeanne Hersch: «Das Schlimmste im Leben sind langweilige Lehrer.» Er selber beschreibt sich als eher streng.
Zusammen mit Alfred Friedli aus Zofingen baute Begert die erste vernetzte grosse PC-Schulungsanlage der Region. «Geld gab es nur für acht Maschinen, also kauften wir Einzelteile.» Dadurch konnte mit 20 neuen PCs der dritten Generation in Zofingen ein grosses Angebot an Computerkursen eröffnet werden. Informatiklehrer habe es damals noch keine gegeben. Man habe sogar zwei Schüler ausgebildet, welche die Anfängerkurse übernehmen konnten. «Zofingen wurde ein Mekka der PCler», schwärmt Begert noch heute.
Ganz besonders interessiert ihn Kriegsgeschichte. Er habe viele Führungen zu einzelnen Schlachtfeldern geleitet. Eindrücklich ist, dass er vom französischen Präsidenten François Hollande und dem Deutschen Bundespräsidenten Joachim Gauck im Jahr 2014 zur 100-Jahr-Feier des Ausbruchs des Ersten Weltkrieges (Commémoration) eingeladen war.
Auf viele Einsätze als Musiker kann Begert zurückschauen: Auftritte in den besten Lokalen der Schweiz, Operetten, Begleitung von Messen. Etliche Militärkonzerte standen unter seiner Regie, darunter die Parade d’Argovie zum Jubiläum unseres Kantons. Zudem liess er die historische Bedeutung der Festung Aarburg für die Schweizer Militärmusik wieder aufleben. Ganz einfach ausgedrückt: «Musik, Musik so weit das Auge und das Gehör reichen.»