Willisau: Freispruch für ehemaligen «Untertor»-Wirt

Das Kriminalgericht hat den 45-jährigen Ex-Wirt vom Vorwurf der Brandstiftung und der mehrfachen eventualvorsätzlichen versuchten Tötung in der Willisauer Beiz Untertor freigesprochen. Einen kompletten Freispruch gab es aber nicht. Der aus dem Kosovo stammende Mann zahlte Unterhaltsbeiträge nicht und beherbergte illegal einen Cousin bei sich. Er liess diesen auch schwarz in seinem Restaurant arbeiten. Diese Delikte wurden mit einer bedingten Geldstrafe von 120 Tagessätzen à 60 Franken (total 7200 Franken) sowie einer Busse von 1000 Franken sanktioniert. Zudem muss er einen Fünftel der Verfahrenskosten, rund 3000 Franken, übernehmen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig und liegt erst im Dispositiv vor. Mit welcher Begründung das Kriminalgericht den Beschuldigten von der Brandstiftung und vom eventualvorsätzlichen Tötungsversuch freisprach, ist somit noch nicht bekannt. Der Ex-Wirt hatte die Brandstiftung am Prozess vom 26. November bestritten (LN/ZT berichteten).

Das «Untertor» in der Altstadt war am 15. Januar 2016 kurz nach Mitternacht in Flammen aufgegangen. Mehrere Personen, die in den Wohnungen über dem Restaurant wohnten, konnten nicht fliehen. Sie mussten via Hubretter geborgen werden. Die Ermittlungen ergaben, dass das Mobiliar im Restaurant mit Benzin übergossen und in Brand gesteckt worden war. Für die Staatsanwältin war der Wirt der Brandstifter. Sie versuchte dies mit Handy-Daten zu belegen, die die Anwesenheit des Beschuldigten in der Nähe des Tatorts belegen würden.

Tatsächlich hatte der Beschuldigte widersprüchliche Angaben zu seinem Aufenthaltsort in der Brandnacht gemacht. Der Verteidiger bestritt die Aussagekraft der Mobilfunkdaten. (sda)