Wird der Landgasthof Bad Lauterbach nun ein Gourmet-Lokal?

Bereits die Anfahrt durch die herbstliche Landschaft zum Landgasthof Bad Lauterbach ist ein Genuss. Der Panoramablick von der Terrasse aus ist unschlagbar. Aber hat das Restaurant überhaupt geöffnet? Es hat, klärt uns ein Baum von einem Mann namens Richi auf, der im Biergarten am Telefonieren ist. Man habe sich zwar am Vorabend vom Geschäftsführer getrennt, aber etwas zu Essen würden wir natürlich trotzdem kriegen.

In der urchigen, getäferten Gaststube sind wir die einzigen Gäste. Der sympathische Koch aus Österreich empfiehlt mir die Vorarlberger Käsespätzle und Kollege Adi Spätzle mit Rindsgulasch. Davor wird ein grosszügiger gemischter Salat mit gelungenem französischem Dressing serviert. Der Hauptgang schmeckt ebenfalls prima, besonders die reichlich dosierten Röstzwiebeln, allerdings ist die Grösse meiner Spätzlepfanne eher auf eine Kundschaft ausgelegt, die den Tag zum Beispiel mit Holzhacken verbringt – und nicht am PC.

Als wir bereits beim Espresso sitzen, setzt sich Richi mit einem Herrn, den ich glaube kennen zu müssen, an den Nebentisch. Sie reden über Geschäftliches, ihre Handys vibrieren munter vor sich hin. Er könne uns gerne das Haus zeigen, wendet sich Richi nach einer Weile an uns, und der Herr neben ihm sei übrigens bereits der Nachfolger des am Vorabend verabschiedeten Geschäftsführers. Der Mann stellt sich als Daniel vor und erklärt, er sei momentan noch Chefkoch im Gasthof Kreuz in Egerkingen, werde aber hier im Bad Lauterbach quasi per sofort übernehmen. Jetzt kapiere ich: Hier sitzt der Walliser Sternekoch Daniel Pittet, der vor einigen Monaten erst die Nachfolge des legendären Louis Bischofberger in der Küche des Kreuz‘ angetreten hatte und der in den letzten zwei Jahrzehnten in zahlreichen hochdekorierten Betrieben tätig gewesen war. Pittet ist begeistert vom Bad Lauterbach. «Perfekt für Eventgastronomie», meint er und schwärmt von den Räumlichkeiten (eine riesige Bar mit Tanzfläche gehört ebenfalls ins Programm) und natürlich von der grandiosen Terrasse. Er werde im kleinsten der drei Gasträume auch gehobene Gastronomie anbieten, «weiss gedeckt», verspricht der 42-jährige, und eine separate Fondue- und Raclette-Stube werde es auch geben mit hauseigenem Käse und überhaupt: wir sollten doch in ein paar Wochen wiederkommen, dann würden wir sehen, wovon er spreche. Da lassen wir uns nicht zwei Mal bitten!