WorldSkills: Mit dem «Molotok» im Gepäck nach Russland

Nach seinem Sieg an den SwissSkills 2018 vertritt der 20-jährige Balzenwiler Sandro Sägesser die Schweiz als Carrosseriespengler an den World-Skills. Die Wettkämpfe der Weltmeisterschaft für Berufsleute finden vom 23. August bis zum 26. August im russischen Kazan statt. Nachdem Sägesser seine Lehre bei der Carrosserie Gautschi in Langenthal mit Bestnoten absolvierte, fand er mit der Firma Carrosserie Zumbrunn in Sissach einen Arbeitgeber, der sich auf Berufswettbewerbe spezialisiert hat. Dort trainierte er im vergangenen Jahr ausgiebig auf die Weltmeisterschaft hin.

Als Carrosseriespengler brauchen Sie zum Ausbeulen einen Hammer. Wissen Sie, was Hammer auf Russisch heisst?

Nein, leider nicht. Wir mussten zwar die Stückliste des Werkstattwagens auf Russisch übersetzen lassen, diese Liste habe ich aber noch nicht angeschaut.

Hammer heisst Molotok. Weshalb mussten Sie denn die Stückliste auf Russisch übersetzen lassen?

Ich musste meinen Werkstattwagen, den ich an den Wettkämpfen benutzen möchte, bereits vor einigen Wochen nach Kazan schicken. Dazu war die übersetzte Liste notwendig.

Können Sie denn ohne Werkstattwagen üben?

Ja, sehr gut sogar, denn ich habe den Wagen mit meinem Arbeitgeber zusammen 1:1 nachgestellt. Jedes noch so kleine Teil ist am selben Ort.

Dann kennen Sie den Wagen mittlerweile auswendig?

Ja, das muss ich auch. Suche ich am Wettkampf nach einem Werkzeug, geht wertvolle Zeit verloren.

Wo liegt denn der Hammer?

Rausnehmen würde schneller gehen als erklären (lacht). Der Hammer liegt in der zweituntersten Schublade, ganz links.

Bei dem Einsatz werden Sie sicher top vorbereitet sein. Haben Sie die Weltmeisterfeier bereits geplant?

Nein, die Weltmeisterfeier habe ich noch nicht geplant. Klar, habe ich Ambitionen, aber ich möchte in Kazan einfach mein Bestes geben. Reicht es nicht, aber ich habe mein Bestes gegeben, kann ich trotzdem stolz sein auf mich. Vielleicht feiern wir nach meiner Rückkehr spontan, unabhängig vom Resultat.

Begleitet Sie die Familie, dass Sie direkt in Russland spontan feiern könnten?

Sieben Personen aus meiner Familie begleiten mich, zusätzlich dazu mein Chef mit seinen beiden Söhnen. Mit seinem Sohn Heiko habe ich eng zusammengearbeitet, er wurde nämlich 2017 in Abu Dhabi Vizeweltmeister bei den Carrosseriespenglern.

Hätten Sie Schwierigkeiten, wenn als Wettkampffahrzeug ein Lada dastehen würde?

Nein, an einem Lada müssen wir zum Glück nicht arbeiten (lacht). Das Wettkampfauto wurde uns bereits bekannt gegeben, es ist ein Ford EcoSport. Das Auto wurde vermutlich gewählt, weil die Produktionshalle davon in Russland steht.

Liegt Ihnen das Fahrzeug?

Zugegeben: Dieses Auto sieht man im Alltag nicht allzu oft. Deshalb kaufte ich mir zusammen mit dem Verband VSCI und meinem Trainingsbudget einen, um wirklich daran üben zu können.