Zofingen: Rund 100 Alleinstehende feiern zusammen Heiligabend

Weihnachten gilt als das Fest der Familie. Schwer fällt Heiligabend darum vielen Menschen, die den Feiertag allein verbringen müssen. Für sie veranstalten Freiwillige zusammen mit der reformierten Kirchgemeinde Zofingen eine Weihnachtsfeier: Am 24. Dezember servieren sie im festlich geschmückten Kirchgemeindesaal ein Nachtessen. Es werden Geschichten erzählt und Lieder gesungen. Die Weihnachtsfeier für Alleinstehende findet dieses Jahr zum 23. Mal statt. Die Teilnahme ist kostenlos, getragen wird der Anlass von Spenden. Am Donnerstag gingen zum Beispiel 1000 Franken ein (siehe unten rechts).

Waren an Heiligabend 1995 erst 20 Personen beim Fest dabei, feierten in den letzten Jahren rund 100 Gäste mit – darunter viele ältere Alleinstehende oder Menschen, die auf der Strasse leben. Vermehrt nehmen auch Familien mit Kindern und Gäste aus anderen Kulturkreisen teil. «Das Fest müsste also genau genommen Weihnachten für alle heissen», sagt Pfarrer Lukas Stuck, Mitorganisator des Anlasses. Es sei ein schönes Erlebnis, Weihnachten mit so vielen Menschen zu feiern. Das diesjährige Fest wird aber auch von einem traurigen Ereignis überschattet: Rainer Frösch, der den Anlass viele Jahre als Organistor geprägt hat, ist im Februar dieses Jahres verstorben. Zweifel, nach seinem Tod mit dem Projekt weiterzumachen, gab es nicht. «Wir wurden von Teilnehmern angefragt, ob wir das Fest weiter durchführen. Sie haben geschrieben, dass sie an Weihnachten nicht allein sein möchten», sagt Lukas Stuck. Und so engagieren sich auch an diesem Heiligabend wieder 20 Freiwillige für ein gelungenes Weihnachtsfest. Auf die Helfer wartet viel Arbeit. Den Baum schmücken; die Tische mit Nüssen, Mandarinen und Tannenzweigen dekorieren, den Gästen das Essen servieren. Weil für die Feier keine Anmeldung nötig ist, müssen die Organisatoren bei der Menge des Essens von Erfahrungswerten ausgehen. Serviert werden Riz Casimir und zum Dessert Cremeschnitten. Das Menü wird von Betrieben aus der Region angeliefert. Dass sich jedes Jahr Freiwillige finden, die an Heiligabend mithelfen, sei nicht selbstverständlich, meint Lukas Stuck. «Weihnachten verbringt man traditionellerweise mit der eigenen Familie. Die Vorstellung, an Heiligabend mit Fremden zu feiern, fällt vielen schwer.»

Direkt als Helferin zugesagt

Freude an der Feier im grossen Rahmen haben Ursula Baumgartner und Layla Ibrahim-Staubli, beide aus Zofingen. Ursula Baumgartner ist schon zum dritten Mal als Helferin dabei. «Es ist etwas anderes als die übliche Feier daheim. Wir verbringen den Abend mit vielen Menschen aus unterschiedlichen Kulturen und Altersklassen», meint sie. Dieses Jahr unterstützen auch ihre beiden Teenager-Töchter das Freiwilligen-Team. Layla Ibrahim-Staubli hilft dieses Jahr zum zweiten Mal mit. Davor feierte sie zuhause, mit ihrem Mann und seinen Söhnen. «Ich habe direkt zugesagt, als Lukas Stuck Helfer für den Anlass gesucht hat», sagt sie. «Mit Menschen zusammensein, die niemanden haben; etwas teilen – das ist doch Weihnachten.»

Weihnachtsfeier für Alleinstehende: Montag, 24. Dezember ab 18 Uhr im ref. Kirchgemeindehaus in Zofingen. Keine Anmeldung nötig.