
Zofinger Duo «Eon Awa» veröffentlicht erstes Album

Der 21. Mai 2021 war ein guter Tag für Timo Gloor und Benedikt Heuser. An diesem Tag ist nämlich «MORE», die erste CD von Eon Awa, erschienen. Nun sitzen die beiden Jugendfreunde im Oxil, dem Zofinger Lokal für Jugendkultur, und sprechen über ihre Musik. Zuerst aber wollen die beiden geklärt haben, dass Eon Awa zwar der Künstlername von Timo Gloor, das Album aber ein gemeinsames Werk von beiden sei. «Unter dem Label Eon Awa Productions bringen wir gemeinsam Musik heraus», betonen die beiden, als Sänger stehe Timo aber eher im Vordergrund, während Benedikt unter dem Pseudonym Ben/ als Tastenmann und Produzent eher im Hintergrund bleibe. «Das entspricht mir eigentlich auch mehr», sagt er.
Ein jahrelanger Prozess
Fast fünf Jahre Arbeit stecken in der ersten CD von Eon Awa. Eine lange Zeit, in der der bald 22-jährige Timo Gloor und der um ein Jahr jüngere Ben Heuser immer wieder an den sieben Songs herumgetüftelt und sie mehrmals neu eingespielt haben. «Es hat sich gelohnt», sind sich die beiden Zofinger sicher. Sie hätten die lange Produktionszeit auch gebraucht. Das höre man speziell gut, wenn man ältere Versionen mit dem Endprodukt vergleiche, betont Ben Heuser. «Wir haben dabei auch enorm viel dazugelernt», meint Timo Gloor.
Herausgekommen ist ein musikalisch äusserst vielfältiges Werk, das sich im Bereich Pop / Alternative Pop bewegt, bei dem aber auch jazzige und bluesige Elemente herauszuhören sind. Ebenso vielfältig wie die Musik seien die Texte, fügt Ben Heuser an: «Sie sind mal heiter, mal reflektiv und manchmal erzählen sie eine Geschichte, die innerhalb von wenigen Minuten eine ganze Welt aufbaut.» Sowohl Texte als auch Musik würden meist in gemeinsamer Arbeit entstehen, sagen die beiden. «Wir überarbeiten in einem Hin und Her das, was der andere gemacht hat», sagt Ben Heuser. Die Zusammenarbeit funktioniere sehr gut, weil sie alles gemeinsam ausdiskutieren. «Und obwohl wir extrem unterschiedlich sind», führt Timo Gloor aus, «ergänzen wir uns ausgezeichnet.»
«MORE» ist mehr
Parallel zum Erscheinen der CD sind auch die beiden ersten Musikvideos zu den Songs «Back to the Roots» und «Brightest Shadow» online aufgeschaltet worden. Auch die Videos sind in Eigenregie entstanden. «Mit ganz viel Unterstützung aus dem Freundeskreis», wie Timo Gloor betont, der richtig ins Schwärmen kommt, wenn er von der Zusammenarbeit mit professionellen und hobbymässigen Tänzerinnen, Videographen, Schneiderinnen, Maskenbildnerinnen, Schauspielern, Sängerinnen und weiteren Helferinnen und Helfern erzählt, die alle aus reiner Freude am Projekt mitgewirkt haben. Er finde es toll, dass man den Fussabdruck von vielen Leuten sehe, die am Projekt mitgewirkt hätten. «MORE» sei in diesem Sinn nicht ausschliesslich ein Kunstprojekt, sondern auch ein Gemeinschaftsprojekt.
Ein Gemeinschaftsprojekt, das nicht zuletzt dank der finanziellen Unterstützung von Kulturdünger, einer Stiftung, die im Aargau Starthilfe für Kulturprojekte von Jugendlichen leistet, so professionell daherkommt. «Der Beitrag von Kulturdünger hat uns erlaubt, neben der Veröffentlichung unseres Albums unsere Musikvideos auf einem viel höheren Standard filmen zu können», sagt Timo Gloor. «Und hat vor allem auch ein professionelles Mastering möglich gemacht», wie Ben Heuser betont, also die künstlerische Endbearbeitung der Tonaufnahmen durch einen Profi. «Das hätten wir uns ohne die Zusage von Kulturdünger finanziell nicht leisten können», bestärkt Ben Heuser.
Auch in anderer Hinsicht sei die Gewährung eines finanziellen Beitrag von Kulturdünger für ihre Arbeit wichtig gewesen, sei es doch die erste Resonanz von aussen auf ihre damals rund vierjährige Arbeit hinter den Kulissen gewesen. «Natürlich haben unsere Kolleginnen und Kollegen gewusst, was wir machen», sagt Timo Gloor. Aber dass zum ersten Mal jemand von aussen gesagt habe, «ja, das könnte etwas werden», das habe schon gut getan.
Mit Leidenschaft weiter Musik machen
Mit der bisherigen Resonanz auf ihr Album und die Musikvideos sind Eon Awa und Ben zufrieden. Das Musikvideo zu «Back to the Roots» verzeichnet auf Youtube schon bald 1000 Aufrufe. Man könne ja auch nicht erwarten, dass ihre Musik anderen Leuten ebenso wichtig sei, wie ihnen selber, betont Ben Heuser und fügt an: «Man kann so ein Projekt nicht machen, um berühmt zu werden, man muss es aus Leidenschaft machen.»
Und mit Leidenschaft weiterhin Musik machen, das wollen Gloor und Heuser, die sich seit ihrer Kindheit kennen, auch weiterhin. Timo Gloor, der nach dem Abschluss der Fachmittelschule in Aarau momentan seinen Zivildienst im Oxil absolviert, möchte in Zukunft von der Musik leben können. «Ich sehe da durchaus Chancen, weil ich so breit aufgestellt bin», sagt er. Ben Heuser hingegen möchte nach dem Zivildienst in der Stiftung azb in Strengelbach und mit einem Matura-Abschluss «im Sack» ein Informatik-Studium beginnen. «Aber weiter Musik machen will ich auf jeden Fall und wenn sich die Möglichkeit präsentiert, von der Musik zu leben, würde ich das wohl machen», schätzt er.
Videos, Live-Auftritte und dann ein neues Projekt
Die Pläne für die nächste Zeit sind bereits recht konkret. Die Arbeiten an weiteren Musikvideos laufen, das nächste soll am 11. Juni online gehen.
Zudem seien sie auch daran, Promotion für das Album zu machen und ein Konzept zu erarbeiten, wie sie mit den neuen Songs aus «MORE» live auftreten können. Die Songs umschreiben für Piano und Vocals? Oder mit Playback arbeiten? Oder sogar mit Videos hinter der Bühne? Und wenn dann das «MORE»-Projekt einmal definitiv abgeschlossen sei, dann gebe es Raum für das nächste Album, betont Ben Heuser.
Dabei wollen die beiden alles weiterhin möglichst selbstständig machen und sich nicht bei einem grossen Label verpflichten. So würde es für die beiden auch nicht in Frage kommen, in einer Casting Show wie «The Voice of Switzerland» mitzumachen. «Bei solchen Formaten unterschreibt man jede Menge Verträge», betont Timo Gloor, «und da verliert man ein Stück weit seine Seele». Dafür würden sie ihre Freiheiten doch zu sehr schätzen, fügt Ben Heuser an. Deshalb komme ihre Musik vielleicht auch authentisch an.