Zofinger gestaltet eine «Thut-Edition» von Eile mit Weile

Das Spiel ist mit bekannten Zofinger Örtlichkeiten illustriert. Bild: zvg
Das Spiel ist mit bekannten Zofinger Örtlichkeiten illustriert. Bild: zvg

Im März ging es dem Zofinger Martin Jung wie vielen: Er war im Home-Office am Arbeiten. Damit ihm nicht die Decke auf den Kopf fiel, hat er regelmässig Spaziergänge durch die menschenleere Altstadt gemacht. «Da habe ich erst realisiert, wie gut mir Zofingen gefällt», sagt der 35-Jährige, der seit Geburt in Zofingen lebt. So hat er angefangen, die markantesten Bauwerke der Stadt zu fotografieren: das Rathaus, die Löwen beim unteren Stadteingang, den Pulverturm, den Stiftsturm, den Folterturm und den Stadtheiligen Niklaus Thut. Zu Hause hat er die Fotos bearbeitet, Ebene für Ebene freigestellt und schliesslich zu einem neuen Bild zusammengestellt. 

Martin Jung arbeitet in Rothenburg als Polygraf bei einer Werbeagentur. Da hat er viel mit Bildmontagen und dem Bearbeiten von Bildern zu tun. Ausserdem hat er sich in den letzten zehn Jahren nebenbei selbständig gemacht mit dem Erstellen von speziellen und aufwendigen Bildmontagen und Bildkompositionen. Mit dem Gestalten von Fantasiewelten hat er sozusagen seinen Beruf zum Hobby gemacht: Die in stundenlanger Feinarbeit freigestellten Fotos gruppierte er so, dass eine mystische Stadt entstanden ist – allerdings mit Zofinger Gebäuden. Damit alles real erscheint, musste er Lichtreflexe einbauen und Schatten aufmalen. «Jetzt sieht die Stadt aus wie aus dem Film Herr der Ringe», sagt Jung. 

Wer die Thut-Figur besitzt, ist im Vorteil 

Für den leidenschaftlichen Eile mit Weile-Spieler Martin Jung war bald klar: Mit seinem Zofinger Stadtbild will er ein Spiel gestalten. Und so präsentiert er ein halbes Jahr später stolz sein erstes selbstgestaltetes Spiel. In der Mitte ist seine mystische Version von Zofingen zu finden, darum herum das Spielfeld wie bei einem herkömmlichen Eile mit Weile. Doch ganz so normal ist es dann doch nicht: Die Zofinger Altstadt wird eingefasst von der General-Guisan-Strasse und der Unteren Grabenstrasse – im von Martin Jung gestalteten Spiel ist es genau gleich. Ausserdem dürfen auf dem Spielbrett natürlich die Bsetzistei, die Bänkli und die vielen Bäume der Altstadt nicht fehlen. Die zweite Besonderheit ist eine Zofinger Spielregel: Ein Spieler darf mit der Thut-Spielfigur spielen. Die Regeln sind gleich wie beim traditionellen Eile mit Weile. Wer jedoch die Thut-Figur in seinem Besitz hat, darf mit dieser Figur immer die doppelte Anzahl Würfelaugen weiterziehen. 

Die ersten Testspieler von Martin Jungs Eile mit Weile waren seine Mitbewohnerin sowie seine Schwester mit Mann. «Wenn es kälter ist, machen wir regelmässig Spielabende», erzählt er. Der Favorit der vier Zofinger: Eile mit Weile – und manchmal auch Uno. Die drei Testspieler waren begeistert und empfahlen Martin Jung, sein Spiel unter die Leute zu bringen. 

Vom T-Shirt über den  Bierdeckel bis zum Spiel 

Er stellte sein selbstgestaltetes Spiel daraufhin in der Zofinger Buchhandlung Purzelbaum vor und darf es nun in Kommission geben. «Uns interessieren die Geschichten hinter den Produkten», sagt Inhaberin Caroline Graber. Produkten mit speziellem Hintergrund gibt sie gerne einen Platz im Laden. Und bei Martin Jung sei offensichtlich, mit wie viel Herzblut er sich der Spielgestaltung gewidmet habe. In der Zwischenzeit hat Martin Jung rund um sein mystisches Zofingen eine ganze Produktepalette aufgebaut: Kochschürze mit Aufdruck, T-Shirt, Bierdeckel – und eben das Eile mit Weile, das in seiner Version Mit Eile zum Thut heisst. Es ist auf eine Alu-Dibond-Platte gedruckt, die Spielfiguren und Würfel sind aus Holz. 

Einfach war es nicht, die passenden Einzelteile zu finden. Alleine das Spielfeld brauchte fünf bis sechs Testdrucke, bis es so aussah, wie es sich Jung vorgestellt hat. «Es ist ein schönes Gefühl, etwas umgesetzt zu haben, das nun anderen Spass macht», zieht Jung Fazit und hofft, dass sich viele für sein Spiel begeistern werden. Wenn es gut ankommt, kann sich der Zofinger auch vorstellen, sein Konzept auf andere kleinere Altstädte anzuwenden. Das nötige Know-how hat er sich ja nun erarbeitet.