
Zu viel Arbeit für zu wenige Mitarbeiter: Stadt beantragt Stellenaufstockung
Bisher hat die CARITAS von Aarau aus die anerkannten Flüchtlinge von Zofingen betreut. Die Stadt Zofingen hat nun per Ende 2017 den entsprechenden Leistungsauftrag gekündigt. Dies, um die Flüchtlinge selbst vor Ort betreuen zu können und so Aufgaben zu konzentrieren und Synergien zu nutzen. Nebst den anerkannten Flüchtlingen gilt es auch die Zofingen zusätzlich zugeteilten Asylsuchenden zu begleiten. Dies hat bisher eine Einzelperson im Stundenlohn übernommen. Diese temporäre Anstellung soll in eine feste Stelle innerhalb des Bereichs Soziales der Stadtverwaltung umgewandelt werden.
Kostenneutrale Aufstockung
Für die Betreuung von anerkannten Flüchtlingen und Asylsuchenden inklusive einer Anlaufstelle für Integrationsfragen beantragt der Stadtrat eine Stellenaufstockung von insgesamt 100 Prozent. Dank der Umverteilung der Kosten ist diese Massnahme für Zofingen kostenneutral und ermöglicht sogar den Aufbau einer bisher fehlenden Anlaufstelle für Integrationsthemen.
Steigende Fallzahlen
Sowohl die Sozialhilfe wie auch der Kindes- und Erwachsenenschutz sieht sich mit massiv steigenden Fallzahlen und komplexen Dossiers konfrontiert. Die Belastung der Mitarbeitenden des Bereichs Soziales ist so hoch, dass es wegen der knappen Ressourcen nicht immer möglich ist, die Arbeit in der nötigen Qualität auszuführen. In der materiellen Hilfe könnte dies mangels Kontrolle der Klientinnen und Klienten höhere Kosten bewirken, in der Berufsbeistandschaft zu Schadensfällen führen. Der Stadtrat beantragt deshalb beim Einwohnerrat für den Bereich Soziales eine Personalaufstockung von 160 Prozent. Dies mit Blick auf die angespannte Finanzsituation der Gemeinde, nötig wären gemäss Benchmark 200 Prozente. Die Mehrkosten werden von den sechs angeschlossenen Drittgemeinden, welche bei der Stadt Zofingen Dienstleistungen in den Bereichen Sozialhilfe und Kinds- und Erwachsenenschutz beziehen, mitgetragen.
Steigende Fallzahlen machen auch beim Steueramt eine Stellenaufstockung nötig. Dieses bewältigt jährlich rund 7’700 Steuererklärungen, prüft 400 – 500 Kapitalzahlungen und verarbeitet 250 – 280 Grundbuchmeldungen. Zofingen gilt als attraktive Wohngemeinde und verzeichnet aktuell eine rege Bau- und Grundstückhandelstätigkeit. So haben beispielsweise die Grundbuchmeldungen vom KOMMUNIKATION 2/3 Jahr 2014 bis ins Jahr 2016 um 25 Prozent zugenommen. Ausserdem ist die Komplexität des durchschnittlichen Steuerdossiers gewachsen. Gleichzeitig sind die Steuerfaktoren zur Basis vieler Subventionsmechanismen geworden, was zu zahlreichen Anfragen von Steuerpflichtigen führt. Die wachsenden Aufgaben des Steueramtes konnten teilweise durch Effizienzsteigerungen dank elektronischer Datenverarbeitung kompensiert werden. Dass diese nicht genügen, zeigt sich beim Veranlagungsstand. Dieser Indikator sagt aus, welcher Anteil an Steuererklärungen per Ende Jahr geprüft werden konnte. Aufgrund der steigenden Bevölkerungszahlen, der wachsenden Aufgaben sowie der zunehmenden Komplexität ist der Veranlagungsstand am Jahresende trotz intensiven Bemühungen seit dem Jahr 2014 stetig zurückgegangen. Daher beantragt der Stadtrat eine Anpassung des Stellenplans um 50 Stellenprozente.
Neubeginn beim Bereich Hochbau und Liegenschaften
Mit dem Stellenantritt im Juni 2017 von Guido Hodel als neuer Leiter begann im Bereich Hochbau und Liegenschaften der Stadtverwaltung Zofingen eine neue Zeitrechnung. Mit Elan treibt er die Reorganisation des Bereichs voran. Er hat bereits diverse organisatorische, nicht kostenwirksame Sofortmassnahmen eingeleitet. Der Bereich Hochbau und Liegenschaften realisiert Bauprojekte, wie beispielsweise die beiden neuen Schulhäuser, betreut die rund 80 Liegenschaften der Stadt und der Ortsbürgergemeinde und prüft sämtliche Zofinger Baugesuche. Die Sicherstellung des Tagesgeschäfts ist aufgrund der aktuellen Personalsituation in quantitativer sowie qualitativer Hinsicht gefährdet.
In den vergangenen Jahren war die Fluktuation im Bereich Hochbau und Liegenschaften überdurchschnittlich hoch. Die kurz aufeinander folgenden Abgänge des Bereichsleiters, des Projektleiters Baubewilligungen (Pensionierung) und der Bausekretärin bringen einen grossen Wissensverlust mit sich. Von den verbleibenden sieben Mitarbeitenden sind fünf befristet oder in Teilzeitmandaten angestellt. Diverse Aufgaben werden im Moment mittels externer Unterstützung von drei bis vier verschiedenen Firmen wahrgenommen. Dies ist nicht kosteneffizient.
Geplant sind daher drei Massnahmenpakete, welche die Situation bis ins Jahr 2021 wieder ins Lot und die Dienstleistungen optimieren sollen. Damit diese Reorganisations- und Optimierungsmassnahmen realisiert werden können, gilt es, den Teilbereich Baubewilligungen personell zu verstärken, möglichst viele Leistungen wieder intern zu erbringen und die befristeten Stellen zu reduzieren. Gesamthaft beantragt der Stadtrat für das kommende Jahr eine Stellenaufstockung im Bereich Hochbau und Liegenschaften von 120 Prozent gegenüber dem Basisjahr 2015. In den Jahren 2019 – 2023 beträgt der zusätzliche Ressourcenbedarf gegenüber dem Basisjahr lediglich noch 80 Prozent.