
Zu viele Fragen stehen im Raum
Als letztes Jahr der Geschäftsleiter des Seniorenzentrums Zofingen nach rund eineinhalb Jahren wieder kündigte, war klar: Bei der Neubesetzung des Postens darf nichts schiefgehen. Gefragt ist eine Persönlichkeit, die das Zentrum, das seit Jahren im politischen Fokus steht, mit sicherer Hand und Augenmass in ruhigere Gewässer führt.
Nun, es ging so ziemlich alles schief, was schiefgehen kann. Diese Woche wurde publik, dass die zuständige Stadträtin Rahela Syed dem Ende letzten Jahres gewählten Nachfolger gekündigt hat, bevor dieser seinen Job überhaupt antreten konnte. Über die Gründe dürfe sie wegen des Persönlichkeitsschutzes nichts sagen, sagt Syed. Inzwischen ist aber klar, dass sich die Parteien nicht über die Bedingungen eines vorzeitigen Stellenantritts – beispielsweise am 1. April statt am 1. Juni – einigen konnten.
Klar, dass sich nun viele die Augen reiben – vor allem die Politikerinnen und Politiker im Einwohnerrat. Die Leitung des Zentrums steht im öffentlichen Rampenlicht – gibt es einen Wechsel, wird dies angekündigt. Dass der Rausschmiss des designierten neuen Chefs nun ohne ein Wort der Begründung über die Bühne gehen soll, ist schwer nachvollziehbar. Ebenso wie die Tatsache, dass mit dem Betroffenen nie über die Art und Weise, wie die Vertragsauflösung kommuniziert werden soll, gesprochen wurde.
Für die zuständige Stadträtin Rahela Syed kommt der Eklat zu einem höchst ungünstigen Zeitpunkt. Im April will sie für vier weitere Jahre im Amt bestätigt werden. Als Wahlkampfgeplänkel abtun kann sie den Vorfall schwerlich. Zu viele Fragen stehen im Raum, warum es erneut nicht gelang, am Seniorenzentrum eine stabile Führung zu installieren. Sie wird nicht darum herumkommen, diese Fragen zu beantworten.