
Zuerst überlegen – und dann schreiben
Twitter, Facebook und Instagram bieten wunderbare Möglichkeiten, sich mit anderen auszutauschen, Freunde über sein Leben zu informieren oder eine Art Tagebuch zu führen. Die sozialen – oder immer mehr auch asozialen – Medien bergen aber auch Gefahren. Sie geben auch denen Einblicke in dein Leben, die du gar nicht daran teilhaben lassen möchtest. Sie können zu einer neuen Form der Vereinsamung führen und sie öffnen Diffamierungen und Beschimpfungen Tür und Tor. Waren es zu Beginn nur wenige, eher spezielle Individuen, die sich auf Facebook und Co. auf unterirdische Weise Luft verschafften, haben sich vor einiger Zeit auch ein paar Politiker dazu hinreissen lassen. Und zuletzt sind nun die Sportler, Sportlerinnen und ihre Partner dazugekommen. Das eigentliche Problem daran ist, dass das Netz nie vergisst. Besonders freizügige Fotos und unüberlegte Hasstiraden können oberflächlich wieder unsichtbar gemacht werden, sie werden aber nie wieder verschwinden. Oft fehlt es in der schnelllebigen Zeit am gedanklichen Puffer, der Frau oder Mann daran hindert, sich der Tragweite bewusst zu werden, die ein einzelner Post haben kann. Zuletzt gesehen beim Ausnahmefussballer Franck Ribéry. Es ist fragwürdig, ob man so mit seinem Geld protzen und ein Foto von seinem mit Blattgold überzogenen 1200-Euro-Steak veröffentlichen muss. Es ist aber – trotz Provokationen – nicht tolerierbar, wenn ein Sportler und seine Frau nach der Kritik öffentlich und schriftlich völlig ausrasten: «Lass uns beginnen mit den Neidern, den Hassern, die sicher durch ein löchriges Kondom entstanden sind. F… eure Mütter, eure Grossmütter und euren Stammbaum». Zu viel Geld, zu wenig Hirn.