
Zum ersten Mal stabil: Die Leerwohnungsziffer liegt im Aargau zwischen null und elf Prozent
Der Aargau hat einen zu hohen Leerwohnungsbestand. Das ist bekannt. Jetzt zeigen neuste statistische Erhebungen von Statistik Aargau detailliert, wie dieser zu Stande kam. So wurden im Jahr 2017 im Aargau 1281 Einfamilienhäuser und 5680 Wohnungen gebaut.

Dreimal so viel Wohnungen pro Gebäude wie früher
Drei von vier neuen Wohneinheiten wurden in Mehrfamilienhäusern angelegt, je rund 11 Prozent sind Einfamilienhäuser sowie Einheiten in Wohngebäuden mit Nebennutzung oder Gebäuden mit teilweiser Wohnnutzung. Betrachtet man die längerfristige Entwicklung seit 2012, fällt hinsichtlich der Anzahl neu erstellter Wohnungen eine deutliche Zunahme auf. Währenddessen sinkt die Anzahl neu erstellter Gebäude mit Wohnnutzung tendenziell.
Die Anzahl neu erstellter Wohnungen pro Gebäude hat sich seit 2000 fast verdreifacht. Es werden weniger Gebäude mit mehr Wohnungen erstellt. Das deutet auf einen – politisch gewollten – deutlich sparsameren Umgang mit dem knappen Boden hin, ist aber gewiss auch eine Folge hoher Preise.
Insgesamt sanken 2017 die Bauausgaben verglichen mit dem Vorjahr um 3,1 Prozent von 4,999 auf 4,846 Milliarden Franken. Anteilsmässig tätigten Immobiliengesellschaften mit 32,5 Prozent weitaus die grössten Investitionen.
Hohe Leerwohnungsziffer bleibt seit 2009 erstmals stabil
Besondere Sorge bereitet im Aargau die hohe Leerwohnungsziffer. Hier wurde in den letzten Jahren viel mehr gebaut, als der Markt aufnehmen konnte. Laut jüngster Statistik bleibt die Leerwohnungsziffer jetzt nach langjährigem Anstieg zum ersten Mal seit 2009 auf hohem Niveau stabil. Das bestätigen jüngste Beobachtungen der Immobilienbranche. Die Ziffer liegt über dem gesamtschweizerischen Wert. Die Werte der Kantone variieren im Jahr 2019 zwischen sehr tiefen 0,42 und hohen 3,40.
Die Leerwohnungsziffer des Kantons Aargau nähert sich seit 2003 den landesweit höchsten kantonalen Werten. Sie variieren in den Gemeinden enorm. Im Juni 2019 verzeichneten Koblenz (10,76), Kaiserstuhl (8,90) und Rümikon (8,33) die höchsten Leerwohnungsziffern, wobei Koblenz und Rümikon bereits letztes Jahr sehr hohe Ziffern aufgewiesen hatten. Keine leer stehenden Wohneinheiten meldeten 2019 die Gemeinden Oberlunkhofen, Effingen, Oeschgen, Kallern und Wiliberg.