
Zum Znacht gabs kein Znüni
Mit einer gehörigen Portion Melancholie und Zynismus eröffneten Stiller Has die diesjährige Magic Night. Was glücklicherweise fehlte, war der Regen.
Um es vorweg zu nehmen: wer die ganz grossen Hits wie «Walliselle», «Znüni näh», «Moudi» oder «Aare» erwartete, wurde enttäuscht. Dafür fehlte selbstverständlich der diesjährige Heitere-Song «Chomm mer tanze wie d’Ching um ne Linde!» nicht. Stiller Has, respektive deren Sänger und Master Endo Anaconda scheint mit den früheren Zeiten abgeschlossen zu haben. Dies zeigt sich auch, dass Anaconda mit einer völlig neu zusammengestellten Truppe unterwegs ist. Was musikalisch weder schadet, noch aufwertet. Es ändert.
Stiller Has sind längst nicht mehr die Chaostruppe, wie sie es vor ein paar Jahren noch war. Reife Arrangements lösen die improvisierten Toncollagen ab und längere Soli sind nicht mehr zu hören. Indes hat Endo sich mit Andi Pupato (Perkussion), Boris Klecic (Gitarren, Tambura, Banjo), Andreas Wyss (Bass) und Roman Wyss (Keyboards) eine auserlesene Mannschaft eingeladen, seinen aktuellen musikalischen Weg zu verfolgen. Jeder Musiker ist Profi durch und durch – was auch Endo Anaconda fordert, muss er doch vielmehr gesangliche Seriösitat an den Tag legen, als man es – und er es – von ihm erwarten darf.
Geblieben sind sein Sarkasmus und seine Melancholie in den Texten. Endo ist nicht der fröhlichste Mensch, und das tut er ganz gerne kund. Der Zynismus nimmt bei ihm seinen freien Lauf, was immer wieder zu grossen Lachern im Publikum führt. Und dieses war auf dem «Heitere» ganz klar auf der Seite des Fünfers, der auszog, der Menschheit den Spiegel vorzuhalten und der dies immer wieder ganz hervorragend schafft.