Zwei Monate vor dem Saisonbeginn: Wie gut ist dieser EHC Olten?

Will man vor der Saison die Stärke und das Potenzial einer Mannschaft eruieren, dann gleicht das oft ein wenig dem berühmten Stochern im Nebel. Es gibt zum jetzigen Zeitpunkt bekanntlich viele Unbekannte in der Gleichung. Zum Beispiel: Wie gut ist die Gegnerschaft? Oder: Wie gross oder klein wird das Verletzungspech sein? Hier trotzdem ein Versuch, das Team von Headcoach Chris Bartolone einzuschätzen:

Tor:

Matthias Mischler und Simon Rytz bilden das beste Goalie-Duo der Swiss League. Mischler hat besonders in den letzten Playoffs einen grossen Sprung nach oben gemacht. Simon Rytz wäre wohl in jeder anderen Mannschaft Goalie Nummer eins. Der Konkurrenzkampf wird die beiden EHCO-Torhüter antreiben.

Verteidigung:

Im Vergleich zur letzten Saison ging mit dem Rücktritt von Marc Grieder und dem Abgang von Joel Fröhlicher viel Routine und Muskelkraft verloren. Der erhoffte Zuzug des Hägendörfers Timo Helbling zerschlug sich. Er hätte die entstandene Lücke ideal ausfüllen können. Doch der jüngst verpflichtete Tim Grossniklaus hat ebenso das Potenzial, den Wasserverdrängungs-Faktor in der EHCO-Defensive zu erhöhen. Der andere Neuzuzug in der Verteidigung, Daniel Eigenmann, ist eher offensiv ausgerichtet. Ein Blick auf seine Strafenstatistik (372 Strafminuten in 326 NLB-Spielen) zeigt, dass aber auch er ordentlich zulangen kann bei Bedarf. Unter dem Strich verfügen die Oltner in der Defensive über eine gute Mischung. Einziges Fragezeichen: Stand jetzt stehen Bartolone nur acht Verteidiger zur Verfügung. Im Falle von Verletzungen wird die Decke schnell dünn. Gut möglich, dass hier Sportchef Marc Grieder vor dem Saisonstart personell nachlegen wird.

Sturm:

So dünn die Personaldecke in der Verteidigung ist, so üppig ist man im Sturm besetzt. 18 Mann stehen Bartolone hier zur Verfügung, wenn alle fit sind. Selbst wenn man die beiden derzeit verletzten Schneuwly und Truttmann sowie die «Jungen» Sahli, Heughebaert und Vodoz abzieht, die primär beim Partnerteam Basel im Einsatz stehen sollen, kann man immer noch aus dem Vollen schöpfen. Vier neue Stürmer stehen im Kader. Cason Hohmann und Bryce Gervais sollen auf der Ausländer-Position nach den Irrungen und Wirrungen der letzten Saison endlich wieder Stabilität bringen. Wie gut die beiden sind? Der EHCO hat viel in die Evaluation des Duos investiert. Ob und wie sie in der Swiss League funktionieren, wird sich weisen. Langnau-Leihgabe Roland Gerber bringt Wasserverdrängung und Routine in die Mannschaft. Rückkehrer Diego Schwarzenbach hofft, dass er an sein «Welschlandjahr» anknüpfen kann. Erzielt er auch für den EHCO 15 Tore, wären alle Beteiligten zufrieden. Fakt ist: punkto Breite in der Offensive kann den Oltnern in der Swiss League kein anderer Klub das Wasser reichen.

Fazit:

Mit dieser Mannschaft müsste zumindest die neuerliche Final-Qualifikation drinliegen. Eine entspanntere und lustvollere Qualifikation im Vergleich zur Vorsaison ist sowieso ein Muss.

 

 

Der EHCO-Kader 2018/2019

 

Tor: 

Matthias Mischler (28), Simon Rytz (34).

Verteidigung:

Chris Bagnoud (27), Simon Barbero (25), Tim Bucher (30), Daniel Eigenmann (neu von La Chaux-de-Fonds/26), Tim Grossniklaus (neu von Servette Genf/23), Simon Lüthi (31), Anthony Rouiller (24), Luca Zanatta (27).

Sturm:

Roland Gerber (neu von SCL Tigers/34), Bryce Gervais (Kan/neu von Chicago Wolves/26), Lukas Haas (30), Stéphane Heughebaert (20)*, Cason Hohmann (USA/neu von Banska Bistryca/25), Stanislav Horansky (24), Ueli Huber (23), Devin Muller (26), Stefan Mäder (27), Alban Rexha (25), Marc Sahli (21)*, Jewgeni Schirjajew (28), Cédric Schneuwly (26), Diego Schwarzenbach (neu von La Chaux-de-Fonds/31), Marco Truttmann (33), Martin Ulmer (30), Joachim Vodoz (21)*, Silvan Wyss (25). – * = Beim EHC Basel/KLH mit B-Lizenz beim EHC Olten.

Abgänge:

Joel Fröhlicher (Basel), Noah Matter (Brandis), Marc Grieder, Remo Hirt (beide Rücktritt), MacGregor Sharp (Villach), Jay McClement, Ryan Vesce, Cyrill Aeschlimann, Helder Duarte (alle unbekannt).