Zwei Sätze in Gottes Ohr

Die Worte des Stadtammanns in Gottes Ohr: «Ob man morgens um 4 Uhr noch krakeelen muss, ist eine andere Frage.» Hans-Ruedi Hottiger sagt den Satz im ZT-Talk zu einem Thema , das uns im Hitzesommer 2018 besonders beschäftigte – und mit dem wir uns auch 2019 garantiert herumschlagen müssen: Wie viel Festhütte und Party-Zone ist eine Altstadt? Wann hört der Spass auf und ist nur noch Terror für die Bewohner?

Im Verwaltungsdeutsch nennt man es schönfärberisch «Nutzungskonflikte»: Die einen möchten schlafen, die anderen sehen nicht ein, was daran störend sein soll, nachts um vier Uhr mit einem Bier in der Hand Party zu machen. Die Lärmgrenzwerte in Ortskernen seien zu lockern, forderte der Aargauische Gewerbeverband vor kurzem. Ich bezweifle, dass das wirklich eine gute Idee ist – und dass eine Mehrheit der Zofiger Gewerbetreibenden hinter dieser Forderung steht. Nichts gegen mediterrane Lebenslust, in Zofingen und überall. Aber muss Lebenslust 24 Stunden laut sein dürfen? Sicher ist: Lockerere Lärmgrenzwerte würde die Nutzungskonflikte in der Altstadt nur noch befeuern.

Ich masse mir nicht an zu wissen, wie das Dilemma zu lösen ist. Festhütte und Wohnquartier – das passt nun mal beim besten Willen nicht zusammen.

Aber weil bald Weihnachten ist und 2019 in Zofingen ein grosses Projekt zur Altstadt-Entwicklung Fahrt aufnehmen soll, lege ich einen zweiten Gedanken des Stadtammanns in Gottes Ohr: Zu Resultaten wird man nur kommen, wenn nicht ständig die Ich-AG im Vordergrund steht.

PS. Sie können etwas Gutes für die Altstadt tun: Am Sonntag können Sie dort einkaufen.

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