
Zwei tief verwurzelte Köllikerinnen kämpfen am 10. Februar um Steven Schneiders Sitz
Gleich zwei Frauen wollen in Kölliken den SP-Gemeinderat Steven Schneider beerben. Der 63-Jährige tritt nach 13 Jahren im Gremium aus beruflichen Gründen zurück. Am 10. Februar stellen sich Miriam Bossard (47, EVP) und Claudia Sommerhalder (53, parteilos) für den freien Sitz zur Wahl. Sommerhalder ist Geschäftsführerin eines Sanitärunternehmens und Gutsverwalterin in der reformierten Kirchgemeinde. Sie war Mitglied der Arbeitsgruppe Dorfzentrum. 1990 hat sie die erste Krabbelgruppe im Dorf gegründet und später mit anderen Eltern den Verein Rägeboge, um neben der Villa Clara einen Spielplatz zu realisieren. Sie ist zudem Mitglied der paritätischen Kommission Gebäudetechnik Aargau. Sommerhalder ist verheiratet und hat drei Kinder.
Mirjam Bossard ist Leiterin Finanzen der Gemeinde Moosleerau und war zwischen 2010 und 2017 in der Kölliker Finanzkommission. Sie ist im Vorstand der EVP Kölliken-Safenwil und hatte früher diverse Leitungsfunktionen im kirchlichen Bereich inne. Sie ist verheiratet und hat zwei Kinder. Die Kandidatinnen haben für die AZ fünf Fragen schriftlich beantwortet.
1. Was zeichnet Sie für das Amt als Gemeinderätin aus?
Mirjam Bossard: Ich verfüge über 20 Jahre Berufserfahrung in öffentlichen Verwaltungen. Ich bin vertraut mit dem Finanzwesen der Aargauer Gemeinden und habe in diesem Bereich schon viele Veränderungsprozesse umgesetzt. Als ehemaliges Mitglied der Finanzkommission Kölliken hatte ich vertiefte Einblicke in die Gemeinderechnungen und konnte Prozessabläufe teilweise aktiv mitgestalten. Ich bin auf verschiedenen Ebenen gut vernetzt: Im Dorf, da ich in Kölliken aufgewachsen bin, und in Verwaltungen des Bezirks und Kantons durch meine berufliche Tätigkeit.
Claudia Sommerhalder: Ich lebe seit über 30 Jahren in Kölliken und fühle mich sehr verbunden mit dem Dorf. Es ist meine Heimat geworden. Wir haben in Kölliken ein Geschäft aufgebaut, unsere Kinder wuchsen im Dorf auf und leben jetzt noch hier. Also liegt mir die Zukunft des Dorfes sehr am Herzen. Ich bin überzeugt, dass ich Gutes beitragen kann zur Weiterentwicklung eines schönen Dorfes. Ich bin vielseitig interessiert und habe mich stetig weitergebildet, etwa mit dem Geschäftsführungs-Lehrgang im Weiterbildungszentrum Lenzburg, was für diese Tätigkeit sicher hilfreich ist.
2. Wofür möchten Sie sich als Gemeinderätin einsetzen?
Mirjam Bossard: Ich möchte mich für einen verantwortungsvollen Umgang mit unseren Ressourcen wie Finanzen, Natur oder Personal einsetzen. Bei der weiteren Dorfentwicklung sind der soziale Zusammenhalt und ein aktives Vereinsleben wichtig. Weiter möchte ich mich für den Erhalt des Schulstandortes Kölliken einsetzen.
Claudia Sommerhalder: Ich möchte mich für eine Gemeinde einsetzen mit einem Dorfleben, wo sich die Menschen wohlfühlen und Möglichkeiten haben sich zu vernetzen und etwas Sinnvolles auf die Beine zu stellen. Für ein schönes Dorf, welches Zukunft hat.
3. In welchen Bereichen hat Kölliken Defizite?
Mirjam Bossard: Das Dorf hat in den nächsten Jahren sehr hohen Investitionsbedarf im Hochbaubereich. Zudem hat es eine eher tiefe Steuerkraft pro Einwohner. Weitere wichtige Aufgaben für unser Dorf – und die ergeben sich nicht nur aus Defiziten – sind Schule, Wohnen im Alter, Erhalt der Biodiversität und Nutzungsplanung.
Claudia Sommerhalder: Defizite sind im Bereich Liegenschaften vorhanden, welche zu klein oder renovierungsbedürftig sind. Aber Kölliken hat sich auf einen guten Weg begeben und angefangen, das Defizit zu beheben. Wo noch Defizite sind, werde ich im Falle meiner Wahl bei der Arbeit als Gemeinderätin feststellen und daran arbeiten. Ich bin offen für die Anliegen der Bewohner und stelle meine Kompetenzen zur Verfügung, um gute Lösungen zu finden.
4. Wie würden Sie Köllikens Dorfzentrum rund um den Kreisel am liebsten gestalten?
Mirjam Bossard : Unser Dorf hat bereits sehr viel zu bieten, wie tolle Naherholungsgebiete in Wald und Feld, ein aktives Vereinsleben, Läden für den täglichen Bedarf und Spezialitätenläden sowie fachkundige Handwerker. Was aus meiner Sicht einzig fehlt, ist eine Begegnungszone mit Ambiente.
Claudia Sommerhalder: In der Arbeitsgruppe für das Dorfzentrum wollten wir zentral gelegene Wohnliegenschaften für Menschen schaffen, für die ihr Haus zu gross geworden ist. Im Egelmoos werden jetzt solche Wohneinheiten realisiert und es bleiben Viele hier, die wohl sonst gegangen wären. Ob das noch immer die richtige Idee für das Zentrum ist, weiss ich nicht. Es wird viel überbaut, in meinen Augen zu viel. Sehr schön fände ich einen Ort im Zentrum, an dem gemeinsames Verweilen möglich ist.
5. Wie würden Sie persönlich das ehemalige Areal der Sondermülldeponie gestalten?
Mirjam Bossard: Aufgrund der über die nächsten Jahrzehnte notwendigen Nachsorge und Kontrollen ist es aus meiner Sicht sinnvoll, wenn dieser im Moment noch weisse Fleck im Bauzonenplan einer Mischform aus Landwirtschafts- und Naturschutzzone zugeführt wird.
Claudia Sommerhalder: Dieses Areal sollte jetzt erst einmal zur Ruhe kommen. Was den Anwohnern da in den letzten Jahren zugemutet wurde (keine Vergütungen, Entwertungen von Liegenschaften), muss unbedingt beachtet werden. Ich finde es gut, dass es erst einmal aufgefüllt und liegengelassen wird und vielleicht eine zukünftige Generation die Möglichkeit hat, das Gebiet so zu gestalten, wie es dann von Nutzen sein kann. Es ist schön auch noch unverbautes Land im Dorf zu haben.