Zwei unvergessliche Kölliker Musiklehrer gehen in Pension

Die Musikschule Kölliken ist seit ihrer Gründung 1979 in den Räumen der Villa Matter untergebracht. Hier unterrichtete Reinhold Kuder Querflöte. Mit acht Jahren begann er Klavier zu spielen, mit elf Querflöte. Als Flötist und Keyboarder im Alter von 16 Jahren spielte er in seiner Band eigene und Jethro-Tull-Stücke. An der Musikhochschule Frankfurt am Main genoss Kuder ab 1975 die Ausbildung zum Orchestermusiker. Die Musikhochschule Basel schloss er 1982 mit dem Lehr- und Orchesterdiplom ab und veröffentlichte als Soloflötist zwei Schallplatten. Auftritte mit dem Basler Sinfonieorchester und Tourneen mit dem Heidelberger Kammerorchester sowie Konzerte mit Ensembles im In- und Ausland – unter anderem beim Festival «Eté Musical en Languedoc» – prägten die Stationen eines abwechslungsreichen Musikerlebens.

1994 wurde der damalige Kölliker Musikschulleiter auf Kuder aufmerksam. «Du würdest gut ins Team passen», köderte er den Neuen. Acht Jahre später übernahm Kuder die Leitung. Seine erste Schülerin war 1989 in Aarau bei einer Probelektion dabei, zwei andere studierten Querflöte und leiten heute selber Musikschulen. Unvergessliche Momente an der Musikschule Kölliken waren der «Karneval der Tiere» in der reformierten Kirche und das 25-Jahr-Jubiläum 2004 mit Luftballon-Event und Konzert mit dem Aargauer Symphonieorchester im Kieswerk. Nicht aus dem Gedächtnis streichen lässt sich ein verregneter Auftritt der Lehrerband an einem Jugendfest gemeinsam mit der Musikgesellschaft Kölliken – zwar wenige Zuschauer, aber es «groovte». Die hervorragende Infrastruktur, das harmonierende Kollegium sowie einfache Entscheidungswege liessen Kuder nie über andere Positionen nachdenken. Nun hat er per Ende Schuljahr die Türe der Villa Matter zum letzten Mal hinter sich geschlossen und plant, mit seinem Camper Europa zu bereisen.

Die Musikschule als zweites Zuhause

Gleichzeitig mit Kuder hatte auch Marius Bröchin seinen Letzten an der Musikschule Kölliken. Er schloss sein Gitarrenstudium am «Konsi» Luzern 1983 mit dem Lehrdiplom ab. Er absolvierte mehrere Meisterkurse und bildete sich in klassischem Gitarrenspiel und Jazz weiter. Als Studiomusiker nahm er mehrere CDs auf. Auftritte an Konzerten im In- und Ausland als Solist oder Begleiter liessen nicht lange auf sich warten. Auftritte am Jazzaar-Festival in Aar­au mit Randy Brecker und Gary Burton stellten Höhepunkte des Gitarristen Bröchin dar.

Ein ehemaliger Kollege machte ihm die freiwerdende Stelle in Kölliken schmackhaft. Seit 1986 brachte er dann Schülerinnen und Schülern den Umgang mit Gitarre, E-Gitarre und E-Bass bei. Das einzigartige Musikschulgebäude, die unterstützende Gemeinde, die wohlwollende Schulpflege und das tolle Kollegium machten die Musikschule zu seinem zweiten Zuhause. Sein erstes Gitarrenensemble bewies sich mit einem Auftritt im Härdöpfuchäuer Schöftland mit dem 3. Satz aus dem 3. Brandenburgischen Konzert von Johann Sebastian Bach. Am Gitarrenabend «To many Guitars» in der Mehrzweckhalle Kölliken musizierten seine Schüler zusammen mit Profis aus der Rock- und Pop-Szene. Erste und zweite Plätze belegten seine Schülerbands regelmässig am «Band X Contest» in Aargau. Einige seiner Schüler sind inzwischen Profis oder noch in der Ausbildung an der Hochschule Zürich oder am Bostoner «Berklee College of Music». Menschen und Musik werden Bröchin weiterhin begleiten, ein Musiker geht eben nie in Pension.