
Zwillinge entern Revueprogramm des Jodlerclubs mit Bobby-Car


Ein gebürtiger Brasilianer kommt selten unter Jodlern vor, der Jodlerklub Safenwil-Walterswil hat einen. Zusammen mit dem Präsidenten Markus Zihlmann sang der erst vor einem Jahr zum Jodlerklub gestossene Fernando Bucher die zweite Stimme bei «Singe wei mer, jutze wei mer». Der Titel des Hannes-Fuhrer-Liedes stellte gleichzeitig das Motto des «Heimatobe» in der Mehrzweckhalle Walterswil dar.
Mit dem Entlebucher Schwyzerörgeliquartett «Tossenklänge» und einer Revue unter der Regie von Housi Uehlinger ist dem Jodlerklub eine vortreffliche Inszenierung für einen traditionellen Jodelverein gelungen. Uehlinger zeichnete nicht nur für die Revue verantwortlich, er gestaltete auch das Bühnenbild. Mit dem Stück «Beckenrieder Älplerchilbi» eröffnete das Schwyzerörgeliquartett den Liederreigen und spielte zum Tanz am Schluss des Heimatabends auf sowie auch zwischendurch.
Auf der Suche nach dem ersten Lied
«Es braucht viele Proben, um einen perfekten Jodlerabend einzustudieren», machte Präsident Markus Zihlmann deutlich. Die aufkommende Diskussion, welches Lied zuerst gesungen wird, war gespielt. Etliche am Boden liegende Papierknäuel rund um den ratlos am Tisch sitzenden Housi Uehlinger sollten das verdeutlichen. Lisbeth Hänsli und die mit Mimik und Gestik schauspielernde Kathrin Zihlmann fanden die Lösung: «Grüess Gott» von Robert Fellmann würde doch hervorragend zum «Heimatobe» passen. Gesagt, getan, schon hatten die Jodlerinnen und Jodler ihren ersten Einsatz, «Gartezwärg» und «Frindschaft» von André von Moos folgten.
Mit Applaus für die Lieder, die verbindenden Geschichten im Besonderen und die Revue im Allgemeinen sparten die Zuhörer nicht, genauso wenig wie für den entwicklungsfähigen Jodlernachwuchs, der in eigenen Fahrzeugen auf die Bühne rollte und im Sturm die Herzen der Zuhörer eroberte. Der rassige Bobby-Car-Auftritt von Jannis und Levio brauchte noch die gesangliche Unterstützung von Petra Schenker und Matthias Uehlinger, der beim Trauffer-Lied «Heiterefahne» das Mikrofon vor die Nase der Zwillinge hielt.
In Akkordeonbegleitung von Stefan Röösli sangen Petra Schenker und Matthias Uehlinger im Duett nach Abgang des Nachwuchses «Chinderouge» von Hannes Fuhrer, der wohl zu den beliebtesten Schöpfern von Jodelliedern gehört. Das Lied «Muesch nume lose» von Ueli Zahnd, mit dem der Jodelklub Safenwil-Walterswil am Nordwestschweizer Jodlerfest in Mümliswil im Juni die Bestnote erhielt, erntete auch am Heimatabend anhaltenden Beifall.
Ein Lied forderte die Jodler besonders heraus: «Indianer» des Schweizer Rockmusikers Gölä. Der Refrain des Mundartlieds «S’git keini Indianer meh, u überhoupt isch nümme so wis mau isch gsi» regte zum Nachdenken an – die Feststellung trifft eben nicht nur auf die amerikanische Urbevölkerung zu. Dirigent Rolf Meier schrieb zu diesem anspruchsvollen Titel extra die Begleitstimmen dazu. Als Warnung an die Zuhörer im Saal, was passieren kann, wenn man am Heimatobe zu tief ins Glas geschaut hat, konnte das Spottlied mit dramatischem Ausgang «Alkohol am Stüür» von Jacob Stickelberger verstanden werden. Der von Daniel Fischer in Pfarrerskleidern während des Abends getätigte Spruch «Man soll nicht über Menschen urteilen, die sich nicht wehren können» hätte auch dazugepasst. Als Zugabe gaben die Jodler den «Steimandli-Jutz» zum Besten, welcher mehrstimmig und dynamisch ausfiel.