
110 Unterschriften dafür, 90 dagegen: die umstrittenste Handy-Antenne im Aargau
Die Gegner einer möglichen Mobilfunkantenne auf dem Dach des Schulhauses Hübeli sind zahlreich. Die Befürworter sind es auch. Nachdem an der Wintergmeind in Uerkheim die Gegner einen Sieg errangen (mit 99 Nein-Stimmen zu 66 Ja-Stimmen wurde der Antennenstandort abgelehnt), hatten die Befürworter innert Kürze 110 Referendumsstimmen zusammen (nötig gewesen wären 101 Stimmen). Am 15. März wird das Dorf an der Urne über den Antennenstandort auf dem Schulhaus entscheiden.
Auch die Gegner machen von sich reden. Sie haben eine Sammeleinwendung gegen das Antennen-Baugesuch der Swisscom eingereicht. Innert der einmonatigen Auflagefrist vom 29. November bis 30. Dezember ist es ihnen gelungen, über 90 Unterschriften für die Einwendung zu sammeln. Sollten sich die Uerknerinnen und Uerkner am 15. März für den Antennenstandort entscheiden, steht da bereits der nächste Stolperstein im Weg zu einer flächendeckenden Mobilfunkabdeckung.
Zwei Verfahren bis zum Antennenstandort
Das Baubewilligungsverfahren läuft zwar gleichzeitig, ist aber getrennt vom politischen Entscheidungsprozess (betreffend des Vertrags zur Nutzung der Gemeindeliegenschaft). Wie bei Bauvorhaben üblich, gilt abzuklären, ob jemand ein berechtigtes Interesse gegen die Erstellung einer Antenne auf dem Schulhaus geltend macht und ob Einwendeverhandlungen nötig sind.
«Im politischen Verfahren», erklärt Gemeindeschreiber Hans Stadler, «entscheiden die Stimmberechtigten, ob der Vertrag mit der Swisscom über den Antennenstandort Schulhaus Hübeli aufgelöst werden soll.»
Das Dorf ist emotional aufgewühlt
Das Thema hat Uerkheim emotional durchgeschüttelt. Viele Bewohner werden von den möglichen gesundheitlichen Auswirkungen der 5G-Strahlen abgeschreckt und gaben ihren Sorgen an der Informationsveranstaltung Anfang November Ausdruck. Da konnten die anwesenden Fachleute der Swisscom noch so beschwichtigen und wissenschaftliche Erklärungen bringen.
Zusätzlich beunruhigt viele, dass die Antenne ausgerechnet auf der Schule installiert werden soll. Kurz vor der Gemeindeversammlung vom 23. November erhielt Gemeindeammann Herbert Räbmatter gar einen Brief mit Todesdrohung («Stop die Antenne sonst …»), was die Anwesenheit der Regionalpolizei an der Gmeind erforderte. Man dürfe verschiedener Meinung sein, aber das gehe zu weit, sagte der Amman an der Gmeind.
Bereits bewilligter Standort wurde nie genutzt
Ironisches Detail: Vor Jahren liebäugelte ein Mobilfunkunternehmen mit einem Antennenstandort auf der damaligen ARA Uerkheim an der Kölliker Grenze. «Zweimal liefen Baubewilligungsverfahren, zweimal wurde die Bewilligung erteilt», sagt Hans Stadler. Das Unternehmen habe aber entschieden, vorläufig noch nicht zu bauen.
Eine verpasste Chance auf guten Handy-Empfang? Ganz sicher ist das nicht. Denn wie die Swisscom den Uerknern an der Infoveranstaltung sagte, hat sie mehrere Standorte getestet. Nur vom Schulhausdach aus würde die Antenne auch den Dorfteil Hinterwil erreichen.