200 Jahre alt und noch immer wertvoll: Dank ihnen muss die «Hüterin des Bergwaldes» nicht gefällt werden
200 Jahre alt und noch immer wertvoll: Dank ihnen muss die «Hüterin des Bergwaldes» nicht gefällt werden
Sie ist voller Risse und Totholz und fast 200 Jahre alt. Die alte Buche im Auwer Bergwald würde beim Verkauf an die Holzindustrie viel Geld einbringen. Trotzdem setzt sich Förster Linus Staubli dafür ein, dass sie nicht gefällt wird. Dank einer Baumpartnerschaft darf sie nun mindestens weitere zehn Jahre stehen bleiben.
Sie ist die «Hüterin des Bergwaldes» und wacht oberhalb der Waldhütte seit etwa 190 Jahren über den Auwer Wald. Das Rindenkleid der stattlichen alten Buche ist über und über mit Moos bewachsen, ihr Stamm hat unzählige Risse und ihre Krone ist voller Totholz. «Solche Strukturen an Bäumen sind sehr wertvoll und fördern seltene Tiere, Pilze und Pflanzen», erklärt Förster Linus Staubli. Für die Siebenschläfer beispielsweise sei dieser Baum perfekt als Unterschlupf und Nahrungslieferantin. Zudem trägt die rund ein Meter dicke Buche zum Erhalt und der Förderung der Ökologie bei.
Um genau solche wertvollen alten Bäume zu schützen, hat Staubli vor über einem Jahr zusammen mit Wald kommunal+ das Projekt der Baumpartnerschaften lanciert. 20 Bäume wurden dafür in den Waldungen der Ortsbürgergemeinde Auw auf Mikrohabitate überprüft und stehen heute zur Partnerschaft zur Verfügung. Für einen Betrag zwischen rund 900 und 1800 Franken, je nach Baum, können Baumpartnerinnen und Baumpartner dafür sorgen, dass ihr Baum nicht gefällt und zu Holz verarbeitet wird, sondern den ganzen Kreislauf vom Keim bis zum senkrechten Totholz durchleben kann.
«Eine solch alte Buche wie die ‹Hüterin des Bergwaldes› ist in der Holzindustrie begehrt und würde einen beachtlichen Erlös abwerfen», sagt Linus Staubli. Dem haben Miyuki und Viktor Villiger nun entgegenwirken können. Durch ihre Baumpartnerschaft wurde die Buche aus dem Kreislauf der Holznutzung ausgeschieden und ist nun mindestens für die nächsten zehn Jahre geschützt. Nach Ablauf dieser Zeit kann die Partnerschaft entweder verlängert oder an jemand anderes vermittelt werden.
Am 8. November konnte Staubli zusammen mit Gemeinderat Christoph Villiger bei der Buche bereits die achte Urkunde übergeben. Dem Paar Villiger ist dieses Engagement eine Herzensangelegenheit, wie es bestätigt: «Uns ist es wichtig, lokal etwas für die Biodiversität zu tun. Mit dieser Partnerschaft ist es uns gewiss, dass viele verschiedene Tiere eine Lebensgrundlage haben und auch seltene Arten damit gefördert werden können.»