
40 Millionen Franken muss Michael Hunziker jetzt organisieren – nicht finanzierbar, sagt Task-Force
Als Präsident des FC Aarau (2002 bis 2006) legte Michael Hunziker (52) sein Meisterstück ab und rettete den Verein vor dem finanziellen Ruin. Der Versuch, 2007 für die Freisinnigen in den Nationalrat gewählt zu werden, ist dann allerdings deutlich gescheitert. Anschliessend trat Michael Hunziker, der erfolgreiche Anwalt und Notar, in der Öffentlichkeit kaum mehr in Erscheinung.
Hinter den Kulissen setzte er sich aber weiter für den FCA ein (ab 2011 wieder als Präsident der Sponsorenvereinigung «Club 100»). Und im November zündete er die ganz grosse Rakete: als Hauptinitiant der Gruppe «meinstadion.ch». Dabei setzte er sich am späten Dienstagabend gewaltig unter Druck: mit der Medienmitteilung «HRS und ‹meinstadion.ch› prüfen Zwischenfinanzierung als Plan C». Hunzikers Schritt an die Öffentlichkeit war, so die Informationen der AZ, nicht mit HRS-Chef Martin Kull abgesprochen.
«Nicht finanzierbar»
Am Mittwochmorgen reagierte der Stadtrat auf die «meinstadion.ch»-Mitteilung. Er zeigt sich «erfreut» darüber, «dass sich HRS und ‹meinstadion.ch› zusammensetzen, um ihre Differenzen zu bereinigen». Ein erstes Treffen hat am Dienstagabend stattgefunden, ein zweites soll am Freitag folgen.
Der Stadtrat weist aber auch darauf hin, dass er das, was Hunziker jetzt macht, bereits getan hat: «Stadt und HRS haben das Thema ‹Entkoppelung› von Stadion- und Hochhausbauten im Januar und Februar intensiv diskutiert.» Und dann folgt die entscheidende Zahl: «Gemäss HRS wäre für die Zwischenfinanzierung ein Betrag von rund 40 Millionen Franken erforderlich». Aus Sicht der stadträtlichen Stadion-Task-Force (Ausschuss) ist das nicht finanzierbar.
«Der Ausschuss ist gespannt …»
Darüber seien «meinstadion.ch» und der FCA in Kenntnis gesetzt worden. «Der Ausschuss ist deshalb überrascht, dass dieser Weg erneut ins Spiel gebracht worden ist», heisst es in der Mitteilung. Und dann folgt eine Formulierung, die Hunziker massiv unter Zugzwang setzt: «Der Ausschuss ist gespannt, ob sich für die Zwischenfinanzierung neue Quellen erschliessen lassen.» Auf Nachfrage erklärt Stadtrat Hanspeter Thür, dass sicher keine weiteren Mittel der Stadt zur Verfügung gestellt würden. Will heissen: Sie wird auch nicht für Bankkredite Bürge sein, weder direkt noch via die Stadion AG.
Ursprünglich hatte «meinstadion.ch» die Absicht, verzögerungsbedingte Mehrkosten zu finanzieren: Dafür sollten der Kanton seinen Betrag aus dem Swisslos-Fonds um 4 Millionen Franken erhöhen, Banken einen Kredit von 8 Millionen gewähren und Private im Rahmen der Geldsammlung 4 Millionen Franken beisteuern. Anfänglich war die Rede davon, die 4 Millionen würden bis Ende März gesammelt. Später wurde der Betrag auf 2 Millionen Franken reduziert und die Frist auf Ende April erstreckt.
Ursprünglich hiess es, das gesammelte Geld stehe nicht zur Verfügung, falls der Bau des Stadion-Baus von der Revision der Bau und Nutzungsordnung abhängig sei (diese ermöglicht die Hochhäuser). Im Rahmen der Diskussion über den ursprünglichen «meinstadion.ch»-Vorschlag hatte sich herauskristallisiert, dass ein politischer Konsens darüber besteht, dass ein allfälliger Bankkredit von den Stimmbürgern abgesegnet werden müsste. Selbst «meinstadion.ch» ist «im Zweifelsfall» für eine Volksabstimmung.
Das Grundanliegen von «meinstadion. ch» ist eine Beschleunigung des Baus. Darum hofft sie, die HRS doch noch zu einer Entkoppelung von Stadion- und Hochhausbau (letztere dienen der Querfinanzierung) bewegen zu können. Die HRS fordert für den «Plan C» eine Zwischenfinanzierung. Also die rund 40 Millionen, so der Stadtrat. Wenn, wie die Stadt fordert, dafür kein Bankkredit beigezogen werden kann, müsste Michael Hunziker einen Privaten (Typ reicher Götti) finden, der die Dutzenden Millionen zur Verfügung stellt.
Kein Problem mit der HRS
Die Zeit drängt. Der stadträtliche Ausschuss machte gestern nochmals klar, dass er an seinem Fahrplan festhält. «Er erwartet nach wie vor, dass sich HRS, ‹meinstadion.ch› und der FC Aarau bis zum 20. März 2018 auf ein gemeinsames Vorgehen einigen», heisst es in der Medienmitteilung. «Der Stadtrat wird danach entscheiden, ob seine Voraussetzungen für die Auflage der Teilzonenänderung Torfeld Süd erfüllt sind und ob der für den Plan B aufgestellte straffe Zeitplan in Gang gesetzt werden kann. Die Stadt Aarau engagiert sich weiter für eine Realisierung des Fussballstadions im Torfeld Süd und mit der HRS.» Die letzte Formulierung deutet drauf hin, dass der Stadtrat mit der HRS grundsätzlich kein Problem hat – und er an ihren Realisierungswillen glaubt.