Nur 4 Anmeldungen – Aarburg verzichtet auf Jungbürgerfeier

Vier Anmeldungen nach 38 versendeten Einladungen: Das Interesse an der Jungbürgerfeier hält sich bei den Jugendlichen in Aarburg in Grenzen. Einen Fackellauf ins Höfli hätten die Gemeinderäte mit den neuen Stimmbürgern unternommen, anschliessendes Fondue-Essen im dortigen Restaurant inklusive. Mangels Anmeldungen wurde der Anlass nun abgesagt.

Viele Gemeinden beklagen ein rückläufiges Interesse an den Jungbürgerfeiern. Ähnliche Erfahrungen wie Aarburg machte Zofingen 2015, als sich nur sechs Personen für den Anlass anmeldeten. Reitnau und Attelwil führen aufgrund des geringen Interesses nur noch alle zwei Jahre eine Feier durch, Wiliberg gar nur noch alle vier Jahre. Bottenwil verzichtet ganz auf Jungbürgerfeiern. In Reitnau und Attelwil zahlt sich diese Strategie aus: Von 40 eingeladenen Jugendlichen besuchten dieses Jahr 30 die Feier.

Programm zu wenig spektakulär?
Von einem Trend rückläufiger Teilnehmerzahlen will Marina Bircher, die als Gemeinderätin für die Jungbürgerfeiern in Aarburg zuständig ist, jedoch nicht sprechen. «2014 meldeten sich ebenfalls wenige Jugendliche an, damals haben wir den Anlass aber trotzdem durchgeführt. Seitdem konnten wir die Teilnehmerzahl jedoch wieder steigern.»

Erklärungen, weshalb die Anmeldungen dieses Jahr ausblieben, habe sie zwei: «Einerseits ist das Programm weniger spektakulär als auch schon. 2016 sind wir beispielsweise mit einer Limousine ins YouCinema gefahren.» Andererseits stelle sie im Gespräch mit den Jungbürgern immer wieder fest, dass der Zusammenhalt der ehemaligen Schulklasse entscheidend sei. «Haben die Leute nach ihrer Schulzeit weiterhin Kontakt miteinander, entschliessen sie sich häufig, gemeinsam an die Jungbürgerfeier zu gehen. Verlieren sie sich aus den Augen, haben sie keine grosse Lust, ihre ehemaligen Mitschüler zu treffen.»

Mangelndes politisches Interesse
Der Gemeinderat habe darüber diskutiert, ob es Sinn und Zweck der Sache sei, die Jugendlichen mit spektakulären Programmen an die Feiern zu locken. «Wir finden, dass das der falsche Weg ist. Grundsätzlich geht es ja darum, die Jungbürger über ihre neuen Rechte und Pflichten aufzuklären und ihnen zu zeigen, wie sie sich und ihre Ideen in der Gemeinschaft einbringen können», sagt Bircher.

Wie man denn das politische Interesse der Jugendlichen fördern könne? «Ich wäre froh, hätte ich eine Patentlösung dafür», sagt Bircher. Das Problem betreffe ja nicht nur die Jungbürgerfeiern, auch Jungparteien haben Nachwuchsprobleme. «Die Schule könnte mehr Gewicht auf politische Themen legen. So würden sich vermutlich mehr junge Leute für Politik interessieren.»

Für nächstes Jahr sei wieder eine Jungbürgerfeier geplant. «Wiederholen sich jedoch die tiefen Teilnehmerzahlen in der Zukunft, müssen wir neue Lösungen finden», sagt Martina Bircher. Denkbar sei eine gemeinsame Feier mit einer anderen Gemeinde, schlimmstenfalls müsste komplett auf die Tradition verzichtet werden.