Der Interdiscount verlässt die Altstadt – keine neue Filiale in Zofingen geplant

«Wirklich? Der Interdiscount schliesst?» – Monika Sager, Drogerie-Inhaberin in der Unteren Vorstadt, ist konsterniert: Die Coop-Tochter gibt ihren Laden an der Vorderen Hauptgasse 33 auf. «Als Umsatzmagneten würde ich den Interdiscount zwar nicht bezeichnen, aber er ist ein wichtiger Frequenzträger. Wer hier hin – in die Mitte der Altstadt – für neuen Batterien oder einen Elektronikartikel kommt, ist ein potenzieller Laufkunde für die anderen Ladengeschäfte.» Was bisher ein Gerücht war, bestätigt Monika Sachs, Leiterin der Division PR, bei Interdiscount: «Die Filiale Zofingen wird per 28. Februar 2019 geschlossen. Die betroffenen Mitarbeitenden wurden bereits informiert und haben ein Alternativangebot erhalten. Eine neue Filiale in Zofingen ist Stand heute nicht geplant. In unmittelbarer Nähe befindet sich die kürzlich erneuerte Filiale Oftringen sowie zwei Filialen in Olten.»

Der Elektronikhändler ist auf den Februar hin ausgestiegen, weil sein Mietvertrag ausläuft – und ein Investor neue Pläne für das Gebäude Vordere Hauptgasse 33 hat. Bereits im Juni 2016 hat dieser ein Baugesuch eingereicht. Das Projekt wurde in enger Zusammenarbeit mit der Stadtbildkommission ausgearbeitet und ist laut Begleitbericht «ein guter Ansatz dafür, wie in einem Stadtkern Raum für neue Wohnungen geschaffen werden kann». Geplant und anschliessend bewilligt wurden 14 Wohnungen. Im Erdgeschoss – wo heute der Interdiscount ist – sind Umbauten für die Erschliessung der Wohnungen vorgesehen, eine Gewerbefläche werde jedoch beibehalten. Äusserlich verändert sich am Gebäude mit Ausnahme von vier neuen Dachflächenfenstern in Richtung Kirchgasse (für eine Maisonette-Wohnung) kaum etwas.

Der Haken an der Sache ist, – wie Guido Hodel, Leiter Hochbau und Liegenschaften der Stadt Zofingen, aufzeigt – dass die Baubewilligung abgelaufen ist. «Eine Baubewilligung ist zwei Jahre lang gültig. Jene für die Vordere Hauptgasse 33 wurde im August 2016 erteilt.»

Dies ist Markus Schmid, Inhaber der gleichnamigen Immobilien AG in Ebikon, bewusst. «Wir konnten mit dem Bau nicht beginnen, weil wir das Auslaufen von Mietverträgen abwarten mussten.» Ein erneutes Baugesuch sei in der Pipeline und Schmid hofft, im Herbst 2019 mit dem Umbau beginnen zu können. An der Gewerbefläche im Erdgeschoss hält er weiterhin fest. Auf die Suche nach einem Mieter mache man sich aber erst, wenn erneut eine Baubewilligung vorliegt. Drogistin Monika Sager hofft, dass Schmid wieder eine Mieterin findet, die mit ihrem Geschäftsmodell Kunden anzieht.

Kommt eine Koordinationsstelle?

Was sagt man beim Zofinger Gewerbeverein? Präsident ist Adrian Gaberthüel. «Der Interdiscount war effektiv ein grosser Magnet in der Altstadt und hat für dringend notwendige Frequenzen gesorgt. Sein Wegzug ist ein grosser Verlust. Hier sind Wirtschaftsförderer, Piazza und auch wir vom Gewerbeverein gefordert, alle Möglichkeiten auszuschöpfen, um die Ladenattraktivität in der Altstadt weiter hoch zu halten.»

Als möglichen Ansatz sieht Gaberthüel eine Koordinationsstelle, welche über einen direkten Kontakt zu den Liegenschaftsbesitzern verfügt und so Anbieter und Interessenten zusammenführen kann. «Warum nicht bevorzugte Branchen oder Marken direkt aktiv angehen? Die Stadt könnte in der Person des Wirtschaftsförderers Unterstützung bieten, um zu vermitteln, aber auch um optimale Rahmenbedingungen gewährleisten.»